Bundesweit waren im Jahr 2015 rund drei Millionen Menschen pflegebedürftig, rund 50 Prozent mehr als im Jahr 1999. Tendenz weiter steigend. In welchen Bundesländern die Lage künftig besonders prekär werden dürfte.
Vor allem in Ostdeutschland ist der Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch. In Mecklenburg-Vorpommern sind es rund fünf Prozent, in Sachsen mehr als vier Prozent – der Bundesdurchschnitt liegt bei 3,7 Prozent. Bundesweit wird die Zahl in den kommenden Jahren stark steigen, zeigt eine IW-Simulation – auf rund vier Millionen Pflegebedürftige im Jahr 2035.
Um die Pflege dieser Menschen auch in Zukunft gewährleisten zu können, muss die Zahl der Pflegefachkräfte deutschlandweit stark ansteigen – bis 2035 auf rund eine halbe Millionen; ein Plus von gut 44 Prozent im Vergleich zu heute. Bereits derzeit werden Altenpfleger dringend gesucht, 2017 kamen auf 100 offene Stellen gerade einmal 22 Arbeitslose. Damit hat sich die Situation in den vergangenen Jahren weiter verschärft. „Die Zahl der Altenpfleger steigt zwar derzeit an, doch langsamer als der Bedarf. Die Lücke wird größer“, kommentiert IW-Wissenschaftlerin Susanna Kochskämper.
Um einen Kollaps zu verhindern, müssen Bund und Länder die Rahmenbedingungen für eine ausreichende Versorgung schaffen und den Pflege-Beruf attraktiver machen. „Dabei geht es nicht nur darum, das Gehalt anzuheben“, betont Kochskämper. Anzusetzen ist auch bei der Weiterbildung von Pflegehelfern, ebenso bietet die Digitalisierung die Chance, Abläufe zu optimieren und Pfleger zu entlasten. „Solche Maßnahmen können aber langfristig nur fruchten, wenn gleichzeitig konsequent Bürokratie abgebaut wird“, argumentiert Kochskämper.
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