Die Studie zeigt, dass besonders im deutschen Raum erhebliches Entwicklungspotenzial in diesem Bereich besteht. Die Studie ‚10 Years of InsurTech in Germany‘ gibt Einblicke zum Status quo des deutschen Insurtech-Ökosystems im Vergleich zu Großbritannien und Frankreich. Sie macht Unterschiede in den europäischen Marktstrukturen deutlich, besonders im Hinblick auf Investitionen und deren Rahmenbedingungen. Dabei werden unter anderem Ergebnisse zu Skalierung, Fundraising und Erfolgen deutscher Startups präsentiert. Auch die Relevanz öffentlicher sowie privatwirtschaftlicher Aktivitäten, Initiativen und Anreize rund um Venture-Capital-Investitionen werden in der Studie thematisiert.
Weniger Startups und außer Wefox wenig hochvolumige Deals
Obwohl Deutschland die größte Volkswirtschaft Europas ist, liegt es insbesondere bei der Zahl der Insurtechs (128) deutlich hinter Großbritannien (224) und Frankreich (194) zurück. Dabei fallen unter Insurtechs jene Startups, die Versicherungen als Kerngeschäft haben. Auf den ersten Blick scheint Deutschland im Vergleich zu den anderen beiden Ländern die höchsten Finanzierungsbeträge in InsurTechs zu investieren. Jedoch zeigt sich, dass 62 Prozent der Investments seit 2019 in ein einziges Startup, nämlich Wefox, geflossen sind. Rechnet man dieses Unternehmen heraus, beträgt die deutsche Insurtech-Finanzierung der letzten vier Jahre nur die Hälfte von Frankreich und nur 42 Prozent von Großbritannien. Auch in der Anzahl bekannter Deals zwischen Investoren und Startups zeigen sich deutliche Unterschiede: Deutschland liegt seit 2019 mit 46 Deals deutlich hinter Großbritannien und Frankreich zurück, das sind 55 Prozent bzw. 36 Prozent weniger.
Mangel an zielgerichteten InsurTech-Investments und an spezifischen Initiativen
Die Studie zeigt, dass diese Entwicklung zum Teil auf die geringere Zahl an Startups zurückzuführen ist, teilweise jedoch auch auf einen Mangel an spezifischen, Insurtech-fokussierten Finanzierungen. Gezielte InsurTech-Investments machen im Vergleich zu den hohen IT-Budgets und großen Vermögenswerten deutscher Versicherungen nur einen sehr geringen Teil aus. Insbesondere ist der weitaus größte Teil der Investitionen in deutsche Startups auf ausländische Investoren zurückzuführen.
„Die deutsche Insurtech-Szene hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, wie zahlreiche innovative Startups in unserem eigenen Ökosystem belegen. Unsere Studie macht allerdings deutlich, dass Deutschland noch Nachholbedarf hat und im internationalen Vergleich hinterherhinkt“, sagt Sebastian Pitzler, Geschäftsführer der Kölner Brancheninitiative InsurLab Germany. „Vor allem zeigt sie, dass es hierzulande – insbesondere unter Berücksichtigung der regulatorischen Besonderheiten – einen klaren Bedarf im Markt für InsurTech-fokussierte Initiativen und ergänzend zielgerichtete Venture-Capital-Investments gibt“, ergänzt Anna Kessler, die als Ecosystem & Program Director das VC- sowie Startup-Partnernetzwerk des InsurLab Germany verantwortet. Stefan Lemper, InsurTech Investor und Partner bei der Maschmeyer Group, fügt hinzu: „Unsere Studie offenbart, dass Deutschland als größte Europäische Volkswirtschaft bei Venture Capital Investments Startups generell und InsurTechs im Besonderen noch nicht auf Augenhöhe mit UK und Frankreich ist.“