Da beispielsweise der deutsche Leitindex Dax mehrfach neue Höchststände erreichte und eine Jahresrendite von über zwölf Prozent erzielte, konnten Kunden einer Indexpolice mit Dax-Beteiligung an dieser Entwicklung teilhaben.
Diese Möglichkeit boten laut Assekurata allerdings nur zwei der untersuchten Policen, während ganze sieben Policen auf den Euro Stoxx 50 zurückgriffen, der mit seiner Rendite aber ebenfalls die Zehn-Prozent-Marke übertraf.
Doch nicht nur die Renditen sprechen für Indexpolicen, sondern auch der Faktor Sicherheit, der für die Deutschen heute wichtiger ist denn je – zumindest legen Umfragen das regelmäßig nahe.
Kapitalverlust ist ausgeschlossen
Heermann weist darauf hin, dass es sich bei Indexpolicen trotz ihrer Abhängigkeit von der Kapitalmarktentwicklung um eine Produktform mit Sicherheitsnetz handelt. So sei ein Kapitalverlust des Kunden aus der Indexbeteiligung bei allen von der Ratingagentur untersuchten Tarifen ausgeschlossen.
Einmal gutgeschriebene Gewinne blieben so gesichert. Und alternativ könne sich der Kunde zu Beginn jedes Indexjahres für eine sichere Verzinsung entscheiden beziehungsweise die Indexbeteiligung abwählen.
Die sichere Verzinsung liege im Durchschnitt der Versicherer derzeit bei 2,55 Prozent und sei damit zwar geringer als die Zinsdeklaration für die Indexbeteiligung, übertreffe jedoch die laufende Verzinsung von neuen klassischen Rentenversicherungen (2,39 Prozent).
Schattenseite der Entscheidungsfreiheit
„Entscheiden sich Kunden für die sichere Verzinsung, funktionieren Indexpolicen ähnlich wie die Neue Klassik“, sagt Heermann. Für Kunden bedeutet die jährliche Wahl zwischen Überschuss- und Indexbeteiligung zunächst einmal Flexibilität.
Bei den Versicherern geht man sogar davon aus, dass es im Verkaufsgespräch gerade für weniger kapitalmarktaffine Kunden ein gutes Argument darstellen kann, dass sie sich auch nach Vertragsabschluss noch für die konventionelle Variante entscheiden können.
Unter Umständen kann sich diese Entscheidungsfreiheit aber auch nachteilig für den Kunden auswirken, wie IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer zu bedenken gibt: „Nullrunden – also Jahre, in denen aufgrund einer nachteiligen Wertentwicklung des Indexes keine Zuteilung zum Policenwert erfolgen kann – sind bei Indexpolicen keine Seltenheit.“
Versicherer passen Produkte an
„So können durchaus mehrere Nullrenditerunden aufeinander folgen und den Kunden verunsichern, was ihn im nächsten Indexjahr die Überschussbeteiligung wählen lassen könnte – auf die Gefahr hin, dass ein Jahr hoher Renditen verpasst wird.“ Angst essen Rendite auf, so könnte man das Phänomen auch beschreiben.
Die Versicherer haben die Gefahr erkannt und ihre Produkte entsprechend angepasst. „Durch das Wahlrecht steigt die Komplexität des Produktes und es besteht durchaus das Risiko, dass Kunden gute Jahre verpassen und dies bereuen würden. Zudem gibt es neben der Tatsache, dass der Kunde die Indexbeteiligung von sich aus abwählt, auch die Gefahr, dass der Versicherer diese nach mehreren hintereinander erfolgten Nullrunden ebenfalls ausschließen kann“, erklärt Johannes Wollenschläger, Produktmanager bei der Gothaer Leben.
Allerdings seien Nullrunden wahrscheinlicher, wenn – wie in der ursprünglichen Gestaltung von Indexpolicen – so- genannte „Cliquet-Optionen“ auf Aktienindizes gewählt werden.
Seite drei: Fehlentscheidungen immer möglich