Angesichts des umfassenden Mandats, dass Modi bei den kürzlich stattgefundenen Parlamentswahlen gewonnen hat, erwarten wir, dass er sich nun auf eine nachhaltige Förderung der Wirtschaft konzentriert, anstelle sie mit kurzfristig wirkenden Maßnahmen zu stimulieren. Der klare und entscheidende Sieg zugunsten der etablierten „National Democratic Alliance“ (NDA) verheißt gute Aussichten auf politische Kontinuität und weitere Reformen. Ein Kommentar von Aneeka Gupta, Associate Director bei WisdomTree.
Modis Motto „8-6-4-2“ als wirtschaftliche Priorität gibt Aufschluss über die Bemühungen seiner Regierung, 8 Prozent reales BIP-Wachstum, ein konsolidiertes Haushaltsdefizit von 6 Prozent, 4 Prozent Inflation und 2 Prozent Leistungsbilanzdefizit zu erreichen. Reformen in Schlüsselsektoren wie Land, Arbeit, Kapital und Recht sind nun wahrscheinlich, um Indien auf einen nachhaltigeren Wachstumspfad zu bringen.
Das reale BIP Wachstum verlangsamt sind
Die Haushaltslage Indiens sieht den Herausforderungen bereits entgegen, deshalb erwarten wir mehr Vertrauen in eine wachstumsfördernde Geldpolitik, da die Inflation niedrig bleibt. Die indische Zentralbank Reserve Bank of India (RBI) senkte am 7. Juni zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins, den Policy Repo-Satz, um 25 Basispunkte. Ausschlaggebend hierfür war eine Kombination von Faktoren wie eine schwache Weltkonjunktur, ein mäßiges Inlandswachstum mit einer niedrigeren RBI-Wachstumsprognose für 2020 und eine niedrige Inflationsrate.
Das reale BIP-Wachstum Indiens verlangsamte sich im ersten Quartal 2019 auf annualisierter Basis stärker als erwartet, angeführt von einer Verlangsamung der Anlageinvestitionen und Exporte. Wir erwarten eine Belebung gegen Ende des zweiten Halbjahres, was niedrigere Ölpreise, ein verbessertes Sentiment und Fortschritte der von den jüngsten Wahlergebnissen ausgehenden Reformen unterstützen dürften.
Liquiditätsengpässe und Sorge vor möglicher Ansteckung des Finanzsektors
Ein bedeutendes Risiko für die indische Wirtschaft sind die anhaltenden Liquiditätsengpässe und die Sorge vor einer möglichen Ansteckung des gesamten Finanzsektors, wenn bestimmte Finanzunternehmen des Nichtbanken-Sektors (NBFC) in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Da die Regulierungsbehörden die Situation genau kennen, erachten wir dieses Risiko jedoch als wenig wahrscheinlich.
Auf Basis der jüngsten Ertragszahlen gehen wir davon aus, dass rohstoffintensive zyklische Werte wie Zement-, Versorgungs- und Technologietitel weiterhin Chancen für Investoren bieten, während sich der Pharma- und Konsumgütersektor aufgrund der schwächeren Konsumnachfrage voraussichtlich abkühlen wird.
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