Asiens Konjunkturwachstum wird inzwischen nicht mehr von China getragen – Indien ist auf dem Vormarsch. Aber auch andere asiatische Länder ziehen nach. „Investoren fühlen sich von diesen aufstrebenden Märkten in Asien aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen wirtschaftlichen Herausforderungen, der robusten Binnennachfrage und dem Reformwillen besonders angezogen“, erklärt Hans Selleslagh, DACH-Sprecher bei Freedom24, den Trend. Darüber hinaus würden die rasante digitale Transformation und die Urbanisierungstrends die Attraktivität dieser Märkte weiter erhöhen. Während Risiken bestehen bleiben, einschließlich geopolitischer Spannungen und regulatorischer Unsicherheiten, ziehen die langfristigen Wachstumsaussichten und die sich entwickelnde Investitionslandschaft in diesen asiatischen Volkswirtschaften weiterhin die Aufmerksamkeit von Investoren an – vor allem Diversifikation und Wachstumschancen überzeugen. „China schürt mit einem BIP von über 19 Billionen US-Dollar im letzten Jahr, einem starken Fokus auf Technologie und einer wachsenden Mittelschicht Optimismus bei den Investoren und Indien will in die Top drei der größten Volkswirtschaften der Welt aufsteigen“, so Selleslagh, der hinzufügt: „Allerdings bieten auch viele Länder Südostasiens aufgrund von Demografie, Urbanisierung und steigendem Konsum Potenzial für Expansion und Diversifizierung.“
Indiens Wirtschaftsboom hält an
Eine Prognose der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) bekräftigt Indiens Zuversicht, denn der Boom scheint auf absehbare Zeit weiter anzuhalten – mit einem Zuwachs des BIP um sieben Prozent in diesem und 7,2 Prozent im kommenden Jahr. „Die wirtschaftliche Entwicklung in Indien zieht Investoren an und bietet ein vielversprechendes Umfeld für langfristiges Wachstum“, so Selleslagh. Treibende Kräfte seien unter anderem der stark steigende Konsum, innovative Entwicklungen und vermehrte Investitionen in grüne Energie und Infrastruktur. Mit einer großen, jungen und dynamischen Bevölkerung, einem belastbaren Bankensektor und Unternehmen, die einen verbesserten Zugang zu Finanzmitteln haben, bietet Indien Möglichkeiten für Investitionen in verschiedene Sektoren wie Einzelhandel, Technologie oder erneuerbare Energien. Die Modernisierung der Infrastruktur und politische Reformen unterstützen diesen Aufschwung zusätzlich. Investoren haben hier die Möglichkeit, in aufstrebende Sektoren wie Baustoffe und Fertigung sowie in verschiedene Regionen Indiens zu investieren. Die steigende Marktkapitalisierung an der indischen Börse bietet zudem langfristige Chancen.
Chinas Fertigungssektor bleibt das Rückgrat seiner Wirtschaft
China ist bereits auf dem Weg in die Weltspitze der technologischen Innovatoren – und besonders grüne Technologie wird derzeit massiv subventioniert. Allerdings sollten Investoren ihre Portfolios in China diversifizieren, indem sie neben Mobilität und Technologie auch andere Sektoren erkunden. „Trotz einiger Herausforderungen wie etwa steigenden Lohnkosten und anhaltender Handelsspannungen bleibt Chinas Fertigungssektor das Rückgrat seiner Wirtschaft“, so Selleslagh. Investitionsmöglichkeiten bieten sich laut dem Experten besonders in fortgeschrittener Fertigung, Robotik und High-Tech-Industrien sowie in Nischensegmenten wie Halbleitern und Elektrofahrzeugkomponenten. Die ehrgeizigen Ziele Chinas zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und dem Übergang zu saubereren Energiequellen sprechen zudem für Anlagen in erneuerbare Energien, einschließlich Solar-, Wind- und Wasserkraft. Darüber hinaus zeigen sich Sektoren wie Abfallwirtschaft, nachhaltige Transportmöglichkeiten und Landwirtschaft vielversprechend. Mit einer schnell wachsenden Mittelschicht und dementsprechend steigenden verfügbaren Einkommen sollten Investoren auch die Sektoren Einzelhandel, E-Commerce und Konsumgüter im Blick behalten. Unternehmen, die auf wachsende Verbraucherpräferenzen eingehen, einschließlich Premiummarken, Gesundheits- und Wellnessprodukte sowie digitale Unterhaltungsdienste, können vom wachsenden Konsum und den sich ändernden Lebensstilen in China profitieren. Immobilien bleiben trotz regulatorischer Maßnahmen von Bedeutung, ebenso wie die Finanzdienstleistungen, die durch die Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte profitieren. „Eine umsichtige Risikomanagementstrategie ist jedoch wichtig, um potenzielle Risiken zu mindern und von Chinas wirtschaftlicher Transformation zu profitieren“, rät der Experte.
Die aufstrebenden Märkte Asiens Für europäische Investoren könnten neben den zwei großen Volkswirtschaften China und Indien aktuell allerdings auch andere Schwellenländer spannend sein. „Vietnam sticht mit seinem robusten Wirtschaftswachstum und einer florierenden verarbeitenden Industrie hervor, während die Philippinen aufgrund ihres aufstrebenden BIPs und der dynamischen Konsumlandschaft attraktiv sind“, erklärt Selleslagh. Malaysia und Indonesien locken hingegen mit ihren vielfältigen Wirtschaftszweigen und reichen natürlichen Ressourcen Investoren an. Eine steigende Binnennachfrage, eine Erholung im Tourismus und starke Exporte tragen hier zur Verbesserung der wirtschaftlichen Aussichten bei. „Europäische Investoren erkennen aktuell die Chancen in Bereichen wie Fertigung, Energie und Technologie und nutzen die wachsende Mittelschicht und expandierende Verbrauchermärkte dieser Länder“, so Selleslagh weiter. Thailand hingegen bleibe ein wichtiges Ziel für Investoren aufgrund seiner stabilen Wirtschaft und strategischen Lage in der ASEAN-Region. Neben Tourismus und Fertigung zieht Thailand Investoren auch wegen neuer Infrastrukturprojekten, Regierungsinitiativen und seinen qualifizierten Arbeitskräften an.