Das Wirtschaftswachstum Indiens kann überzeugen. Im zweiten Quartal 2016 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 7,1 Prozent. Madhav Bhatkuly, Manager des GAM Star India Aktienfonds, sieht einen nachhaltigen Aufwärtstrend auf dem Subkontinent.
„Durch die Einführung der landesweiten Steuer auf Waren und Dienstleistungen (Goods and Services Tax, oder GST) könnte Indiens Wirtschaft in naher Zukunft einen zusätzlichen Wachstumsschub von 80 zu 200 Basispunkten bekommen“, sagt Madhav Bhatkuly. Die Steuerreform werde zudem eine positive sektorübergreifende Wirkung auf viele Industriezweige haben und somit den Aktienmarkt anheizen. „Für Indien ist die verabschiedete einheitliche Mehrwertsteuer ein Meilenstein“, so Bhatkuly.
„Die Reform könnte Handelsbarrieren abbauen, unnötige Kostenfaktoren eliminieren und auch ein langfristig stärkeres Wachstum aufrechterhalten.“ Allgemein wird die einheitliche Mehrwertsteuer daher positiv aufgenommen, doch die dafür nötige Verfassungsänderung ist noch nicht abgeschlossen. Bevor die Höhe der einheitlichen Steuer festgelegt werden kann und die Steuer rechtskräftig wird, muss die Änderung erst von einer Reihe von Regionalparlamenten abgesegnet werden.
Logistikbranche profitiert am stärksten
Bislang werden in Indien unzählige einzelne Staats- und Nationalsteuern auf eine Reihe von Gütern und Dienstleistungen erhoben. „Somit eliminiert die neue national einheitliche Steuer nicht nur den indischen Behördendschungel, sondern schafft gleichzeitig einen funktionalen, vereinfachten nationalen Markt“, sagt Bhatkuly. Das übergeordnete Ziel der Reform sei es, Geschäftstransaktionen zu vereinheitlichen und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen – sowohl bei inländischen als auch bei ausländischen Abkommen.
„Wir erwarten, dass besonders Unternehmen in der Logistik und im Lagergeschäft stark von der Einführung der GST profitieren werden, da die momentan schwierige Steuerstruktur den Sektor hemmt“, so Bhatkuly. Eine reibungslose Distribution von Gütern sei aufgrund der Steuerunterschiede je nach Staat bislang schwierig gewesen. Mit dem neuen Steuergesetz könnten nun Warenlagerparks entwickelt werden, ohne auf steuerliche Gesichtspunkte zu achten. „Bei ausländischen Private-Equity-Käufern wird diese Entwicklung auf großes Interesse stoßen, da sie die Kosten besser kontrollieren können“, prognostiziert Bhatkuly.
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