Am vergangenen Mittwoch wurden die Geschäftsräume des Haftungsdachs der Infinus-Gruppe durchsucht. Wie das Amtsgericht Dresden bestätigte, hat das Unternehmen kurz darauf einen Insolvenzantrag eingereicht.
Die Staatsanwaltschaft Dresden hatte die Durchsuchung der Büros der „blauen Infinus“ (Infinus AG Finanzdienstleistungsinstitut) in Freital bei Dresden angeordnet. Die Durchsuchung diente laut Oberstaatsanwalt Lorenz Haase nicht dem Auffinden neuer Beweismittel, sondern der Sicherstellung zusätzlicher Vermögenswerte. Zuvor sei eine Erhöhung des dinglichen Arrestes erfolgt.
„Sechs bis sieben Fahrzeuge sowie Konten wurden beschlagnahmt. Der genaue Wert lässt sich derzeit noch nicht beziffern. Dazu ist einerseits eine genaue Bewertung der Fahrzeuge und andererseits eine Antwort der kontenführenden Banken notwendig“, so Haase gegenüber Cash-Online.
Haftungsdach-Vorstand warnte vor Insolvenz
Sven Sonntag, der aktuelle Vorstand der blauen Infinus warnt indes vor den Konsequenzen der jüngsten Durchsuchung bei seinem Unternehmen. „Die Insolvenz droht. Wir besprechen uns momentan mit unseren Anwälten“, sagte er am vergangenen Donnerstag gegenüber dem „Handelsblatt“.
Am Freitag bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichts, dass über das Vermögen der Infinus-Haftungsdach ein Insolvenzantrag gestellt wurde. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Bruno Kübler, der bereits zum Insolvenzverwalter der Future Business KG (Fubus) bestellt wurde.
Anfang des Jahres war die blaue Infinus von Dresden nach Freital umgezogen. Anfang Februar war Jens Pardeike, der ehemalige Vorstand des Infinus-Haftungsdachs aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Zwickau entlassen worden. Mit dem Haftungsdach haben nun 18 Firmen der Infinus-Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt.
Strafanzeigen aus dem ganzen Bundesgebiet
Gegen die Infinus wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen Infinus wegen des Verdachts der Geldwäsche. Laut Oberstaatsanwaltschaft Haase sind in der Sache bisher rund 350 Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft Dresden eingegangen.
„Sie stammen aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie richten sich sowohl gegen die bisherigen zehn Beschuldigten, als auch gegen Vermittler“, berichtet Haase. Laut Haase werden die Ermittlungen weiter mit Hochdruck geführt. Derzeit wird demnach der Eingang des Sachverständigengutachtens abgewarte, der sich aufgrund des Umfangs noch einige Zeit hinziehen wird. (jb)
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