Eine hohe Inflation können Anleger zwar nicht verhindern, aber mit Rohstoff-Investments im Portfolio ausgleichen.
Gastbeitrag von Jeremy Baker, Harcourt Investment Consulting
Das Verhältnis von staatlicher Gesamtverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in den USA binnen fünf Jahren auf derzeit geschätzte 74 Prozent gestiegen, während das Wirtschaftswachstum weiterhin auf niedrigem Niveau verharrt.
Allerdings verzeichnen nicht nur die USA einen Anstieg der öffentlichen Schulden. Auch viele EU-Mitgliedsstaaten weisen eine hohe Verschuldung auf. Gemessen am BIP liegt der öffentliche Schuldenstand der Europäischen Union bei 83 Prozent und der Großbritanniens bei 89 Prozent.
Außergewöhnliche Zeiten erfordern zwar außergewöhnliche Maßnahmen, dennoch darf die Ausgabe weiterer Staatsanleihen zu immer niedrigeren Zinsen nicht endlos fortgesetzt werden.
Schuldenabbau notwendig
Angesichts steigender öffentlicher Schulden stellt sich folgende Frage: Wie lässt sich die Staatsverschuldung abbauen? Die Antwort ist leider komplexer als die Frage, denn sie umfasst letztendlich mehrere Möglichkeiten.
Erstens könnte man die Staatsschulden durch eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums reduzieren. Es gibt nämlich genügend Hinweise darauf, dass Länder mit hoher Schuldenquote zumeist beim Wachstum hinterherhinken.
Zweitens durch fiskalpolitische Sparmaßnahmen, d.h. durch eine Kombination aus höheren Steuern und geringeren Ausgaben. Diese Lösung birgt jedoch insbesondere dann eine gewisse Brisanz, wenn Politiker wiedergewählt werden möchten.
Inflation politisch gewollt?
Die dritte und wahrscheinlichste Option bestünde darin, dass politische Entscheidungsträger eine inflationäre Entwicklung zulassen. Gründe für die Annahme, dass Staatsschulden letztendlich durch eine höhere Inflation verringert werden können, beruhen auf der Tatsache, dass Regierungen bereits in der Vergangenheit inflationsfördernde Maßnahmen als alleiniges Mittel gegen übermäßige Verschuldung eingesetzt haben.
Die Autoren Reinhardt und Rogoff gehen darauf in ihrem Buch „Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte Finanzkrisen“ genauer ein. Vieles spricht also für eine höhere Inflationsrate, und obwohl der Inflationsdruck momentan weniger offensichtlich ist, liegt der Keim für höhere Inflationsraten in der zunehmenden gegenwärtigen Gesundung und Erholung der Industrienationen.
Da dieser Prozess fortdauert, wird das Maß an Überkapazitäten abnehmen und auf diese Weise den Inflationsdruck erhöhen. Neben einer breiteren Konjunkturerholung stellen Währungen eine große Gefahr dar. Einzelne Zentralbanken werden versuchen, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften durch die Schwächung der eigenen Währung zu steigern. Dies wiederum lässt das Inflationsrisiko in Ländern steigen, die Nettoimporteure sind, wie beispielsweise die USA.
Seite zwei: Teuerung ante portas