Während sich die US-Notenbank wahrscheinlich dem Ende ihres Straffungszyklus nähert und die Märkte sich für Zinssenkungen später in diesem Jahr positionieren, könnten die auffälligen Ähnlichkeiten zwischen der heutigen Inflationsentwicklung in den USA und derjenigen der frühen 1970er-Jahre aufschlussreich für den weiteren Weg sein.
- In den 1970er-Jahren dauerte es eine längere Zeit, bis sich die Inflation wieder normalisierte. Wenn die jetzige Inflation weiterhin dem damaligen Weg folgt, könnte wir die Jahresmitte 2024 erreichen, bevor der Verbraucherpreisindex 2 % erreicht.
- Die Fed wollte in den 1970er-Jahren die Geldpolitik unbedingt lockern und senkte ihre Zinssätze, bevor Preisstabilität erreicht war. Das Ergebnis war eine Wiederbelebung des Preisdrucks. Die Fed heute hat diese Lektion (hoffentlich) gelernt – eine Senkung der Zinssätze, bevor sie zuversichtlich ist, dass die Inflation auf einem nachhaltigen Weg zurück zu 2 % ist, könnte all ihre bisherige harte Arbeit zunichtemachen.
Die Inflation wird nicht unbedingt genau den gleichen Weg einschlagen wie in den 1970er-Jahren. Während der Preisdruck in beiden Zeiträumen aus einer toxischen Mischung aus Herausforderungen in der Lieferkette, hohen Ölpreisen und übermäßig stimulierender Fiskal- und Geldpolitik resultierte, ist das Rahmenwerk der Fed heutzutage transparenter und konzentriert sich stärker auf Preisstabilität. Infolgedessen sind die Inflationserwartungen besser verankert, was darauf hindeutet, dass sich die Inflation schneller normalisieren sollte.
Dennoch hat die Erfahrung aus den 1970er-Jahren den Zentralbanken beigebracht, Inflationsrisiken sehr ernst zu nehmen. Anleger aufgepasst: Powells Arbeit ist noch nicht getan.
Autorin Seema Shah ist Chief Global Strategist bei Principal Asset Management.