„Die Sprengkraft der Inflation liegt darin, dass sie der Gesellschaft herben Wohlstandsverlust beschert“, betont er. Dieser wiederum bringe harte Verteilungskämpfe, denn alle Schichten seien betroffen. Da sei es kein Wunder, dass die ausufernde Inflation für 42 Prozent der Deutschen die größte Sorge sei, gefolgt von der Sorge vor Armut und sozialem Abstieg als unmittelbaren Folgen der Inflation.
Diese sei selbst verschuldet, stellt Wiechmann fest.
„Wenn eine Gesellschaft mehr Wünsche hat als wirtschaftliche Kapazität, um sich diese leisten zu können, und sich diese Wünsche dann kurzerhand über Schulden und frisch gedrucktes Geld finanziert, ist der Wertverfall des Geldes nur eine Frage der Zeit.“ Die aktuell explodierende Inflation resultiere aus der Politik der vergangenen Jahre, die seit Beginn der Finanzkrise 2009 die Geldschleusen weit geöffnet habe.
Es sei höchste Zeit für eine Rückkehr zu solider und nachhaltiger (Geld-)Politik, sagt Wiechmann. Statt dessen drehe sich die Spirale neuer Wünsche immer schneller: Klima, Bundeswehr, Entlastungspakete. So werde der Inflations-Geist, der eigentlich bekämpft werden solle, erst richtig aus der Flasche gelassen – das zeige der jüngste Anstieg der Erzeugerpreise von fast 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Fatal sei die Inflation auch für jeden Vermögensbesitzer, dafür sorge schon die Mathematik: Durch zweistellige Inflationsraten werde das sauer Ersparte aus Jahrzehnten in wenigen Jahren entwertet, sagt der Geschäftsführer des IAC, der in diesem Herbst eine Reihe von Börsenseminaren veranstaltet. „Wer hier nicht gegensteuert, wird vom Retter- bzw. Wohlfahrtsstaat um seine Lebensersparnisse betrogen.“