ING-Event Baufinanzierung: „Stimmung wichtiger als Zinsen“

Foto: Thomas Bernhardt
Hausherr und Teilnehmer: Jürgen Riedlinger (Fruchthof Konstanz), Sven Schulz (Bodensee-Stiftung), Horst Heinrich (Finanzberatung Horst Heinrich), Werner Witzigmann (BAUFI.Zentrum Allgäu), Thomas Hein (ING Deutschland), Markus Königsbauer (ING Deutschland), Frank Haist (GFA Finanzberatung).

EXKLUSIV Inzwischen hat es Tradition: Im Sommer lädt Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland, ausgewählte Gesprächspartner an einen besonderen Ort ein, um in entspannter Atmosphäre über Baufinanzierung und den Immobilienmarkt zu diskutieren. Das Protokoll.

Sieben Herren stehen mitten in der Natur. Um sie herum Bäume, Gräser, eine Holzbank. Doch sie haben sich nicht etwa in einem Wald versammelt. Vielmehr sind sie auf einem Dach. Denn auch in diesem Jahr war die Location, die ING Deutschland für die diesjährige Runde ausgewählt hatte, eine spezielle: Der „Fruchthof“ in Konstanz am Bodensee. Dort wird – wie Geschäftsführer Jürgen Riedlinger den Gästen bei einer Führung über seinen Hof berichtete – nicht nur Obst und Gemüse aus der Region gehandelt, sondern das Unternehmen legt auch großen Wert auf Ökologie. Dazu zählt ein nachhaltiges Gebäude mit einer üppigen Dachbegrünung, die eher wie ein kleiner Wald daherkommt und unter anderem entsprechende Biodiversität fördert. 

Dieses Stichwort spielt auch in der Immobilienwirtschaft in Zusammenhang mit nachhaltigen Gebäuden eine zunehmend große Rolle. So hatte Hein auch Sven Schulz, Programmleiter Unternehmen und Biologische Vielfalt bei der Bodensee-Stiftung, für seine Runde gewonnen. Die Stiftung setzt sich für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz in der Bodenseeregion und darüber hinaus ein und begleitet entsprechende Projekte. 

Zudem mit von der Partie: Frank Haist von der GFA Finanzberatung in Ettenheim, Horst Heinrich von der Finanzberatung Horst Heinrich aus Diedorf und Werner Witzigmann vom Baufi-Zentrum Allgäu in Legau sowie als Moderator Markus Königsbauer, Key-Account-Manager im Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING-Deutschland. So ging es bei der Diskussion zunächst in erster Linie um die Finanzwirtschaft.

Königsbauer: Die Trendwende in der Zinspolitik scheint eingeläutet. Wie viel Hoffnung macht Ihnen der erste Zinsschritt der EZB für das Finanzierungsgeschäft?

Hein: Die Zinsen sind in der Baufinanzierung natürlich ein wichtiger Bestandteil. Doch am wichtigsten ist die Stimmung am Markt – unabhängig davon, ob der erste Zinsschritt bereits erfolgt ist oder nicht. Schon die Erwartung führt zu einer steigenden Nachfrage. Seit November letzten Jahres hat sich die Stimmung aufgehellt, und wir sehen ein steigendes Interesse. Es ist zudem von entscheidender Bedeutung, dass Verbraucherinnen und Verbraucher, die eine Baufinanzierung aufnehmen, ihre Entscheidungen sicher treffen können und keine Bedenken haben müssen, ihre Raten nicht bedienen zu können. Die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank sind dabei nur ein Bestandteil. Es gibt auch andere Themen, die für Unsicherheit gesorgt haben. Aber falls die EZB in diesem Jahr noch weitere Zinsschritte folgen lässt, profitieren alle Parteien.

Witzigmann: Bei uns kam die Reaktion der Kunden etwas später, nicht im November. Viele waren die niedrigen Zinsen um ein Prozent gewohnt und haben darauf gewartet, dass sie wieder auf dieses Niveau sinken. Jetzt ist bei den Kunden angekommen, dass das nicht mehr der Fall ist. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen gegen Ende des Jahres vielleicht wieder unter drei Prozent sinken. Die Kundenstimmung war Anfang des Jahres am besten, als die Zinssenkung schon in Aussicht war. Da waren die Kunden offener und konnten sich mit dem Zinssatz anfreunden, sofern sie Förderungen sinnvoll mit einbeziehen können.

Heinrich: Nach dem Einbruch, den wir 2022 auch wegen der starken Zinserhöhungen erlebt haben, hat die Aussicht auf fallende Zinsen den Markt mit Finanzierungen für Bestandsobjekte deutlich anziehen lassen. Der Neubau bleibt bei uns in der Region weiterhin komplett auf der Strecke, obwohl die Mieten stark steigen. Die Leute müssen für ihre Mieten unglaublich hohe Beträge in die Hand nehmen, sind aber nicht in der Lage, Neubauten zu realisieren, weil die Baukosten und das Zinsniveau noch zu hoch sind.

Haist: Die Lage ist bei uns nicht wirklich anders. Die Kunden haben sich daran gewöhnt, dass der Zins nicht mehr bei 0,8 oder einem Prozent liegt. Aber natürlich spielt auch eine Rolle, dass die Immobilienpreise hoch waren. Diese bröckeln jetzt ein Stück weit, auch im Bestand. Dabei spielt auch die Energieeffizienz des Hauses eine entscheidende Rolle. Ich bin zuversichtlich, dass der Leitzins noch einmal leicht sinken wird, was die Situation weiter verbessern dürfte. Und ich bin überzeugt, dass eine Immobilie für eine durchschnittliche Familie bald wieder erschwinglich sein wird.

Königsbauer: Schlägt sich das auch im Neugeschäft nieder?

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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