Nach Einschätzung der Fondsgesellschaft ING Investment Management (ING IM) wird die chinesische Währung Renminbi in den kommenden Monaten aufgewertet – aber behutsam, um den Exportsektor nicht zu belasten.
„Die Rede des chinesischen Notenbankchefs Zhou Xiaochuan vor rund zehn Tagen signalisierte, dass in China eine erneute Aufwertung des Renminbi bevorsteht. Wir glauben jedoch nicht, dass die geldpolitischen Instanzen Schritte ergreifen werden, die den Exportsektor stärker belasten könnten“, sagt Maarten Jan Bakkum, Global Emerging Market Aktienstratege bei ING IM. China könne sich eine schlagartige Aufwertung des Renminbi nicht leisten. Die Gewinnspannen seien gering und eine deutliche Aufwertung gefährde zahlreiche Arbeitsplätze.
„Die wechselpolitische Anpassung wird behutsam und graduell erfolgen, wobei wohl zunächst eine Aufwertung um etwa sechs Prozent in den kommenden Monaten ansteht. Das entspräche in etwa dem Aufwertungstempo in China vor der Krise von 2008“, so Bakkum.
Nach Analyse von ING IM haben sich die chinesischen Exporte merklich erholt und die Wirtschaft kann eine allmähliche Aufwertung verkraften: „Die Wachstumsrate beträgt im Vergleich zum Vorjahr 40 Prozent und chinesische Exporteure haben ihren Marktanteil in den USA und Europa ausgeweitet. So ist der chinesische Anteil am US-Markt seit der Krise von 15 auf 18 Prozent gestiegen.“
Außerdem steigt der Inflationsdruck in China, worin Bakkum aber noch kein Problem erkennt: „Neben einer zinspolitischen Straffung mache es Sinn, der Teuerung mit einer Aufwertung entgegenzuwirken. Eine allmähliche Anpassung wird die Struktur der chinesischen Volkswirtschaft nicht verändern. Sie wird weder den Exportsektor wesentlich reduzieren noch die Binnennachfrage im Verhältnis zum BIP merklich erhöhen. Vor allem wird eine graduelle Aufwertung nicht zu einem Abbau globaler Ungleichgewichte führen.“ (mr)
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