Bei der Weiterbildungsinitiative „gut beraten“ nehmen mittlerweile knapp 100.000 Vermittler teil. Wie beurteilen Sie die Initiative?
Diese Initiative ist ein wichtiger und richtiger Schritt Richtung Qualitätsoffensive der Branche. Sie kann zu einer deutlichen Anhebung des Qualitätsniveaus führen und erheblich zur Verbesserung der Reputation beitragen. Für uns war es deswegen auch keine Frage, uns dieser Initiative anzuschließen. Wir sind deswegen als Trusted Partner Service für unsere Berater und als zertifizierter Bildungsdienstleister akkreditiert. Wenn Sie davon sprechen, dass schon 100.000 Vermittler teilnehmen, hört sich das überraschend viel an, entspricht aber nicht einmal 50 Prozent der Branche. Der Anteil unserer Berater, die an der Initiative teilnehmen und ein Weiterbildungskonto führen, lag innerhalb eines Zeitraums von weniger als einem halben Jahr bei 80 Prozent.
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Welche Themen und Produkte werden 2015 am wichtigsten sein?
Das LVRG und seine Auswirkungen werden die Branche das gesamte Jahr 2015 und wahrscheinlich auch darüber hinaus noch intensiv beschäftigen. Dies gilt sowohl im Hinblick auf die Anpassung von Courtagen als auch die Optimierung von Geschäftsmodellen. Die notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen, zum Beispiel in Richtung Paragraf 34f Gewerbeordnung (GewO), dürften in den meisten Unternehmen abgeschlossen beziehungsweise in die Weiterbildungsroutine integriert sein. Allerdings ist es notwendig, sich bereits mit dem nächsten Qualifizierungsmaßstab, dem Paragraf 34i GewO, auseinanderzusetzen, um eine rechtzeitige Qualifikation auch in diesem Bereich sicherzustellen. Die Stückelung dieser Qualifizierungsmaßnahmen führt seit Jahren zu immer wiederkehrenden Unterbrechungen in der Arbeitsroutine des Berateralltags. Mittelfristig wären geschlossene Berufsbilder wünschenswert, die mit einem einheitlichen Qualifikationshintergrund belegt sind. Sie würden auch zu einem deutlich verbesserten Berufsbild in der Wahrnehmung der Allgemeinheit beitragen. Auf Produktseite werden im Personenversicherungsgeschäft in einem schwierigen Marktumfeld nach wie vor die Themen Biometrie und Altersvorsorge eine große Rolle spielen. Besonders große Aufmerksamkeit werden wahrscheinlich Produkte erfahren, die für die Second-Best-Absicherung des Risikos der Berufsunfähigkeit entwickelt wurden.
Interview: Julia Böhne
Foto: Stephanie Eckgold