Luana Capital legt die Vertriebsmargen offen. „Das ist ein Bestandteil unseres Transparenzkonzepts. Bei den Provisionen, die für die Vermittlung geschlossener Fonds bezahlt werden, stellt sich ohnehin die Frage, ob das Agio noch dazu kommen muss“, sagt Finanzfachwirt Florek, der früher als Investmentberater tätig war. „Die Anlagen unseres Projektpartners Cogenon sind mit einem patentierten Modul ausgestattet, mit dem sich die Leistung bedarfsgerecht zwischen sieben und zwanzig Kilowatt regulieren lässt. Dadurch lässt sich auch bei niedrigem Wärmebedarf Strom produzieren. Das ist einzigartig, denn die sonstigen Produkte auf dem Markt schalten sich bei diesen Größenordnungen einfach ab“, sagt Florek.
Die Neuen suchen sich Nischen…
Nach vier Private Placements und einem Publikumsfonds, die in Fotovoltaik-Anlagen auf süditalienischen Dächern investierten, ist es bereits der zweite Publikumsfonds aus dem Emissionshaus, das im Jahr 2008 von Marc Banasiak, Marcus Florek und Mario Lamarina gegründet wurde. Letzterer ist für den Namen des Initiators verantwortlich – zumindest indirekt: Während Lamarina die Vertragsverhandlungen über die Anbindung der ersten Solaranlagen führte, kam seine Tochter Luana zur Welt und wurde gewissermaßen zur Taufpatin für das Emissionshaus. Ob und wann weitere Beteiligungsangebote an italienischen Solaranlagen aufgelegt werden, wollen sich die Hanseaten noch offen halten. Die Publikumsofferte Sun Projects 4 vom August letzten Jahres soll wie geplant zum 30. Juni 2012 geschlossen werden. Danach senkt Italien seine Vergütungssätze für neue Fotovoltaikanlagen ohnehin.
„Wir fühlen uns in Nischenmärkten sehr wohl. Natürlich könnten wir uns wie viele andere Emissionshäuser auf Windkraftfonds stürzen, würden bei der großen Konkurrenz aber sicherlich kaum wahrgenommen. Zudem würde es uns zu lange dauern, die entsprechende Expertise inhouse extra aufzubauen. Den BHKW-Markt haben wir über eineinhalb Jahre analysiert, bevor wir mit der Prospektierung begonnen haben. Anders kann man auch nicht vorgehen, wenn man guten Gewissens Privatanlegern ein Beteiligungsangebot macht. Seit Anfang des Jahres prüfen wir ein weiteres innovatives Asset“, so Banasiak, der aber noch nicht mehr verraten möchte. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit und Vorsicht habe man bisher auch und recht kleinvolumige Publikumsfonds aufgelegt, auch wenn dadurch die Vertriebswege Bankschalter oder Pool versperrt bleiben: Über den Solarfonds will der Initiator 1,5 Millionen Euro platzieren, um 5,3 Millionen Euro zu investieren.
Der eigenkapitalbasierte BHKW-Fonds hat ein Volumen von knapp 2,9 Millionen, das bei entsprechender Anlegerresonanz auf bis zu fünf Millionen erweitert werden kann. „In vertrieblicher Hinsicht möchten wir uns zunächst auf das Retailgeschäft konzentrieren. Wenn wir uns dort etabliert und unsere Kompetenz unter Beweis gestellt haben, werden wir uns den institutionellen Anlegern zuwenden. Es ist uns wichtig, auf gesunde Art und Weise zu wachsen und dann deren Anforderungen an ein Emissionshaus vollumfänglich erfüllen zu können“, beschreibt Florek dessen Entwicklungsstrategie.
Autor: Andreas Friedemann
Foto: Green Investors AG
Lesen Sie am Donnerstag in Teil II welche alternativen Investitionsmöglichkeiten die „jungen Wilden“ mit viel Seriösität erschlossen haben.