Institutionelle Investoren sollen Initiatoren retten

Langfristig dürfte sich das für die Emissionshäuser aber auszahlen. Denn die Nachfrage institutioneller Investoren nach gut verwalteten indirekten Anlagen nimmt seit Jahren zu. Die Voigt-&-Collegen-Studie zeigt, dass das typische Portfolio eines institutionellen Investors in Deutschland immer noch sehr stark auf festverzinsliche Rentenpapiere ausgelegt ist. Doch während die wirklich großen institutionellen wie Versicherungen nur für wenige Emissionshäuser als Kunden infrage kommen dürften, sieht Unternehmensberater Herzog bei Family Offices durchaus Chancen.
Diese unterliegen im Gegensatz zu den „klassischen“ institutionellen Investoren kaum Einschränkungen bei der Anlage. „Für Family Offices ist das Vehikel des geschlossenen Fonds seit vielen Jahren absolut gängig, bei institutionellen Investoren können wir seit etwa drei Jahren eine steigende Relevanz im Rahmen der Asset Allocation feststellen“, konstatiert Herzog. So gesehen sei das Ausweichen nicht weniger Emissionshäuser auf diese beiden Anlegergruppe „eine richtige und logische Strategie“, resümiert Herzog.

Family Offices im Visier

Immer mehr Emissionshäuser sehen das genauso. „Vorstellbar ist, dass wir künftig für den klassischen Retailkunden nur noch Multi-Asset-Fonds anstelle der typischen Single-Asset-Fonds anbieten werden“, kündigt Michael Ruhl, Vorstand der Deutsche Fonds Holding in Stuttgart, an. Vielmehr will sich das Emissionshaus auch auf andere Zielgruppen wie Family Offices und Stiftungen konzentrieren. „Kurz gesagt, alle, die bisher unter dem Radar der Spezialfonds sind“, ergänzt Ruhl. Und auch bei Nordcapital sei man sehr aktiv dabei, das Thema Family Offices stärker anzugehen, verrät Seelheim. Die Frankfurter IVG plant, vermehrt Private Placements auflegen, ist aus dem Unternehmen zu erfahren.

Die anstehende Regulierung durch die Umsetzung der AIFM-Richtlinie in Deutschland könnte das Geschäft mit den institutionellen Investoren erleichtern. Der Gesetzgeber fordert von den Anbietern der geschlossenen Fonds künftig ohnehin weitreichende Berichtspflichten und ein funktionierendes Risikomanagement. Damit sind müssen zwei Forderungen der meisten institutionellen Anleger ohnehin erfüllt werden. Warum also nicht gleich auf diese Linie umschwenken. Auch beim VGF rechnet man offenbar damit. „Die Zahl der BaFin sichtbaren Initiatoren wird sinken“, ist man beim Verband überzeugt. Zumal die Richtlinien nur die europäischen Rahmenbedingungen vorgeben. In der zweiten Runde der Verhandlungen werden die Einzelheiten auf nationaler Ebene ausgehandelt.

„Es kann sein, dass für den Vertrieb an Privatkunden durch die nationalen Regelungen noch höhere Regel gelten“, sagt VGF-Geschäftsführer Eric Romba. Das würde die Konzentration auf Private Placements oder Family Offices für einige Emissionshäuser noch interessanter machen.

Der Autor Alexander Heintze ist freier Journalist und arbeitet in München.

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