Insurtech: Gründungsboom ungebrochen

Die Zahl der im deutschen Versicherungsmarkt aktiven Insurtechs hat sich in den letzten 18 Monaten mehr als verdoppelt. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Der größte Teil der Start-ups konzentriert sich demnach immer noch auf den Vertrieb.

Insurtech
Seit Mitte 2016 hat sich die Zahl der Insurtechs in Deutschland mehr als verdoppelt.

Der Insurtech-Boom geht weiter: Seit Sommer 2016 ist die Zahl der Versicherungs-Start-ups in hierzulande von rund 50 auf 110 gestiegen. Das geht aus der Studie „Insurtech-Radar Deutschland 2017“ hervor, die die Managementberatung Oliver Wyman gemeinsam mit dem Zweitmarktanbieter Policen Direkt verfasst hat.

„Die Verdopplung binnen 18 Monaten geht einher mit einer wachsenden Reife der Insurtechs. Die Gründer in Deutschland haben dazugelernt und in vielen Fällen ihre Geschäftsmodelle überarbeitet“, sagt Nikolai Dördrechter, Geschäftsführer der Policen-Direkt-Gruppe.

Insurtechs entdecken neue Geschäftsmodelle

Derzeit überwiegen nach wie vor die Geschäftsmodelle, die sich mit dem Vertrieb beschäftigen – ihr Anteil liegt der Studie zufolge bei 40 Prozent (2016: 63 Prozent). Die Zahl der Insurtechs, die in den Bereichen Betrieb (2017: 38 Prozent; 2016: 21 Prozent) und Angebot (2017: 22 Prozent; 2016: 16 Prozent) aktiv sind, nehmen demnach zu.

„War die Insurtech-Szene 2016 noch stark vertrieblich geprägt, so begann 2017 ein Umdenken. Spannende neue Insurtechs mit neuen Versicherungsangeboten oder Innovationen im Versicherungsbetrieb kamen hinzu, der Mix wurde ausgewogener“, berichtet Dietmar Kottmann, Partner der Strategieberatung Oliver Wyman.

Zweite Insurtech-Welle baut sich auf

Laut der Studie baut sich derzeit eine zweite Welle von „vielversprechenden Insurtechs“ auf. Ob diese ihr Potenzial tatsächlich entfalten werden, hänge auch davon ab, ob sich geeignetes Personal fände. 2017 ist demnach vor allem in Bereichen gegründet worden, die Versicherungskenntnisse voraussetzen.

„Als Bedingung dafür müssen sich allerdings Gründerteams zusammenfinden, die Zweierlei mitbringen: tiefes Versicherungswissen wie auch Technologie-Know-how. Eine einzelne Person wird beide Kompetenzen selten in sich vereinen können“, sagt Dördrechter.

Der Erfolg der Insurtechs sei daher in vielen Fällen davon abhängig, ob künftig ausreichend erfahrene Versicherungsmanager zum Umstieg bereit wären.

 

Seite zwei: „Echte Innovationen noch rar gesät“

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