2021 war ein Jahr der Erholung im Insurtech-Markt: nach der Corona-Krise ist nun wieder eine Gründermentalität zu beobachten. Die Relevanz der Insurtech-Szene wird auch 2022 weiter zunehmen. „Das Thema Nachhaltigkeit wird mehr und mehr in den Fokus rücken und wir werden mehr von erfolgreichen Unicorns und vielleicht sogar Decacorns hören“, sagt Felix Sandt, Head of Network beim New Players Network.
Das New Players Network, eine Initiative der Versicherungsforen Leipzig, hat die aktualisierte Version seines Überblicks über die Insurtech-Szene veröffentlicht. In der Neuauflage werden 195 Start-ups der DACH-Region, davon 31 neue Geschäftsmodelle, die mit innovativen Lösungen die Versicherungsbranche vorantreiben und ihre Entwicklung, vorgestellt.
Die Gründermentalität ist zurück
In den letzten zwei Jahren der Corona-Pandemie ist die Zahl der Gründungen zurückgegangen, einige Start-ups mussten Insolvenz anmelden. Nun hat sich die Start-up-Szene weitestgehend von der Corona-Pandemie erholt und es ist eine Gründermentalität zu beobachten.
„Die Krise brachte neben einer neuen Fokussierung der Geschäftsmodelle auf Gesundheit und gesundheitliche Absicherung einen Digitalisierungsboom. Es stehen nun Eigenschaften wie Einfachheit, Wissensvermittlung und Erreichbarkeit im Mittelpunkt. Dies bietet großes Potenzial für zukünftige InsurTechs“, so Sandt.
Die Zahl der Unicorns, also Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar, wächst laut der Studie rasant. Mit Clark und Wefox tummeln sich seit Ende 2021 sogar zwei Unicorns auf dem Insurtech-Markt im DACH-Raum. Wefox hat sich laut der Studie bereits 2019 zum Unicorn entwickelt und zählt inzwischen zu den Multi-Unicorns.
Thema Nachhaltigkeit bietet Potenzial für InsurTechs
Branchenübergreifend beschäftigen sich Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit. Kunden legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Services nimmt zu. In der Versicherungsbranche geht es beim Thema Nachhaltigkeit längst um mehr als nur um grün gelabelte Produkte und nachhaltige Kapitalanlagen. „Besonders für InsurTechs bietet sich das Potenzial, durch die nachhaltige Ausrichtung einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Je früher hier die Anpassung erfolgt, desto besser sind die Start-ups für die Zukunft gewappnet“, sagt Theresa Löwe, Head of Transformation beim New Players Network.
Versicherer holen sich den Markt zurück
Der Trend rund um Start-ups und Insurtechs ist mittlerweile auch bei den etablierten Playern der Branche angekommen. Große Versicherungen erschließen sich zunehmend den Markt, indem sie Tochterfirmen gründen oder in neue Geschäftsmodelle investieren. Die Angebote der Start-ups sind für das Kerngeschäft der Versicherer interessant oder sogar notwendig. „Während früher insbesondere ausländische Investoren deutsche Insurtechs unterstützt haben, sind in den letzten Jahren auch deutsche Versicherer aktiv geworden und haben sich mit verschiedenen Beteiligungen einen Teil des Marktes gesichert“, sagt Löwe. Große Firmen suchten vermehrt nach Innovationsimpulsen von außen, um ihre eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern, so Löwe weiter.
Die aktuelle Übersicht des New Players Network gibt einen zudem einen Überblick über neue Ansätze und Entwicklungen von mittlerweile 195 Start-ups aus dem deutschsprachigen Raum. Das Cluster enthält Informationen zu den Unternehmen, zur Gründung und den beteiligten Investoren. Dabei werden die vorgestellten Geschäftsmodelle grundlegend unterteilt in Insurtechs, die sich mit den Kernbereichen der versicherungswirtschaftlichen Wertschöpfungskette beschäftigen und Start-ups, die mit ihrem Geschäftsmodell den Versicherungsprozess unterstützen.
Die Übersicht unterteilt die Start-ups in 17 Kategorien. Zudem wurde erneut das Marktverhalten gegenüber etablierten Anbietern bewertet. Die Übersicht enthält außerdem Einschätzungen der Experten des New Players Networks, wie die Entwicklungen der Branche zu bewerten sind.