Ottonova, Neodigital, Element, Friendsurance, Flipper, Coya oder One mischen mit ihren Ideen und Geschäftsansätzen den etablierten Versicherungsmarkt kräftig auf. Der Erfolg der Start-ups lockt Investoren.
Digitale Versicherer sind en vogue und die neuen Sterne am Versicherungshimmel. Anders lässt sich kaum erklären, dass etablierte Primärversicherer nun eigene digitale Einheiten gründen und versuchen, diese Low-cost-Anbieter zu etablieren: Friday von der Baloise, Nexible von der Ergo und Adam Riese von der W&W.
Anfang 2018 gab es 25 Start-ups, die digitale Direktversicherungen anboten. 2016 waren es gerade einmal acht. Laut einer aktuellen Studie von Oliver Wyman und Policen Direkt hat sich die Zahl der Insurtechs mehr als verdoppelt.
Waren 2016 mehr als 50 Start-ups aktiv, waren es Ende 2017 bereits mehr als 100. Es gab Neugründungen volldigitaler Versicherer. Auf dem Markt kommen daneben digitale Assekuradeure, die laut Oliver Wyman die Vorteile volldigitaler Plattformen nutzen, ohne ein versicherungstechnisches Risiko zu tragen und einer BaFin-Regulierung als Versicherer zu unterliegen.
Neuer Höchststand der Investitionen
In die wirklich anspruchsvollen Geschäftsmodelle sind die Unternehmen dabei aber noch gar nicht vorgedrungen. Auch der digitale Versicherungsvertrieb bietet noch Potenzial und wird weiter an Bedeutung gewinnen.
Wie stark, hängt allerdings von der Investitionsbereitschaft der Versicherer und Vertriebe ab. Und die scheint laut dem neuen Insurtech Briefing von Willis Towers Watson und dem Research-Unternehmen CB Insights für das 1. Quartal 2018 zu steigen.
Demnach hat die Anzahl der Investitionen in Insurtechs nun einen neuen Höchststand erreicht: In 66 Transaktionen investierten im ersten Quartal 2018 (Rück-)Versicherer und Risikokapitalgeber in versicherungsorientierte Startups weltweit.
Finanzierungsformen verwischen zunehmend
Auch die Investitionsvolumina stiegen weiter. Sie lagen mit 724 Millionen US-Dollar um 16 Prozent über dem Wert im vierten Quartal 2017 und um 155 Prozent über dem Vorjahresquartal.
„Die Finanzierungsformen für Insurtechs verwischen zunehmend“, sagt Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung von Willis Towers Watson in Deutschland.
„Wurden die Startups früher entweder von etablierten (Rück-)Versicherern oder von traditionellem Risikokapital finanziert, so entstehen heute immer mehr hybride Investitionsmodelle.“ Allein im ersten Quartal 2018 seien sieben große Investitionsrunden im Wert von über 30 Millionen Dollar abgeschlossen worden.
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