Durch die Insurtechs ist Bewegung in den Versicherungsvertrieb gekommen. Von dieser Entwicklung kann jeder profitieren, wenn er nur wirklich will. Makler und Insurtechs können einiges voneinander lernen. Gastbeitrag von Michael Stock, Blau direkt
Im Rahmen meines Tätigkeitsfeldes bei Blau direkt, sehe ich mich insbesondere als Insurtech-Ansprechpartner. Diese Aufgabe hat mich in den letzten Wochen von München über Frankfurt bis Hamburg und Berlin geführt. Ich habe viele interessante Gespräche geführt und schillernde Persönlichkeiten kennengelernt.
Eine Frage tauchte dabei immer wieder auf – warum wollt ihr so eng mit den Insurtechs zusammenarbeiten? Die Antwort hierauf ist relativ simpel: Insurtechs und Versicherungsmakler sind näher beieinander als viele denken. Lassen wir doch mal den Medien-Hype hinter uns und unterziehen die aktuelle Situation einer kritischen Betrachtung.
Disruption durch Insurtechs – „Wir verändern einen ganzen Markt!“
Die Versicherungsbranche ist ein eigener kleiner Mikrokosmos, der durch viele unsichtbare Verbindungen zwischen den Marktteilnehmern zusammengehalten wird. Wir handeln mit einem immateriellen Vertrauensgut, welches in der Bevölkerung eher als notwendiges Übel, denn als interessantes Produkt angesehen wird. Diese und weitere Besonderheiten der Versicherungsbranche haben dazu geführt, dass sich neben der Aufbruchsstimmung inzwischen Ernüchterung in der Szene verbreitet hat.
Eine Eroberung, geschweige denn radikale Veränderung, gestaltet sich schwieriger, als erwartet. Tatsächlich offenbart sich uns derzeit eine Landschaft von neuen Maklerunternehmen, die ihren Fokus auf technische Hilfsmittel setzen. Einige von ihnen mit Potenzial, ein großes, nachhaltig wirtschaftliches Unternehmen aufzubauen. Wird das jedoch reichen, um bestehende Strukturen aufzubrechen und vollständig zu verdrängen?
Versicherungsmakler – „Meine Kunden wollen keine App!“
Es steht viel Geld für Investitionen in Insurtech-Unternehmen zur Verfügung. Daher spotten viele Vermittler, sobald ein neuer Deal abgeschlossen und wieder zig Millionen Euro gezahlt wurden. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, wie mühselig und riskant der Weg sein kann. Viele der Jungs da draußen an der Spitze eines Insurtech-Start-ups investieren nicht nur viel Arbeitskraft und Herzblut, sondern tragen die Last der Verantwortung für den Erfolg des Unternehmens schwer auf Ihren Schultern. Jeder, der schon mal ein eigenes Unternehmen aufgebaut hat, kann das nachvollziehen.
Seite zwei: Insurtech-Makler oder Makler-Insurtech?