So bietet das Berliner Jungunternehmen One seit Kurzem Hausrats- und Haftpflichtversicherungen per App an. Der Abschluss sei in „Minutenschnelle“ erledigt, heißt es.
Hinter dem jungen Unternehmen steht das von Julian Teicke und dessen Vater Hartmut gegründete Start-up Wefox. Das Angebot soll noch in diesem Jahr mit einer Lebensversicherung ergänzt werden, gefolgt von Kfz- und Krankenversicherung.
„War die Insurtech-Szene 2016 noch stark vertrieblich geprägt, so begann 2017 ein Umdenken. Spannende neue Insurtechs mit neuen Versicherungsangeboten oder Innovationen im Versicherungsbetrieb kamen hinzu, der Mix wurde ausgewogener“, berichtet Dietmar Kottmann, Partner der Strategieberatung Oliver Wyman.
Infrastruktur und Ökosystem sind entscheidend
Ein wesentlicher Grund für das Umdenken: Viele Insurtechs gehen davon aus, dass das Geschäftsmodell des digitalen Versicherers erfolgreicher sein wird. Aus Sicht von Roman Rittweger, Gründer und CEO des digitalen Krankenversicherers Ottonova, haben digitale Versicherer als Risikoträger das langfristigere Geschäft.
„Erfolgreicher wird auf jeden Fall derjenige sein, der für die Infrastruktur und das Ökosystem der Versicherung elementare Bestandteile liefert, die Kundennutzen mit dem Potenzial für agile Weiterentwicklung verbinden“, meint er.
„Ein Vertrieb hat nicht genug Durchgriff und kann die Kundenerfahrung von A-Z weder kontrollieren noch nachhaltig verbessern. Das Produkt ist durch traditionelle Versicherer vorgegeben“, ergänzt Christian Wiens, Chef und Mitbegründer des Insurtechs Getsafe, das mit der Munich Re eigene Versicherungen entwickelt.
Traditionelle Versicherer in Gefahr
Daher liege die Zukunft darin, Versicherungsstrukturen und -produkte im Kern neu zu entwickeln und an die veränderten Lebensgewohnheiten einer heranwachsenden Generation anzupassen.
Vor diesem Hintergrund sehen viele Marktbeobachter die traditionellen Versicherer weiter in einer gefährlichen Situation. „Gefährlich deshalb, weil der Wille zu Veränderungen bei vielen Versicherern schon wieder schwindet“, schrieb kürzlich die „Süddeutsche Zeitung“.
In den Chefetagen sei man davon überzeugt, dass es nur einen Gewinner der Digitalisierung geben wird: die etablierten Konzerne selbst. Doch der vorübergehend ins Stocken geratene Angriff der Start-ups habe ihnen nur eine Atempause beschert.
Seite drei: Gründer breiten sich aus