Dies zählt zu den Ergebnissen der sechsten Befragung unter institutionellen Investoren zum „Fondsmonitor“ der Beratungsgesellschaft Lagrange Financial Advisory GmbH und der Investmentexpo im ersten Halbjahr 2023. Insgesamt ergab sich in Bezug auf die beabsichtigte Änderung der Immobilienquote ein im Vergleich zu den vorherigen Befragungen spürbar geringerer, aber noch positiver Indexstand von 6,12 Punkten (H2/2022: 6,96 Punkte).
Ein Stand von 1 entspräche dabei einer starken Reduzierung, ein Stand von 11 einer starken Erhöhung des Immobilienanteils unter den Spezialfonds-Anlagen, so die Erläuterung. 6 ist bei dem etwas sperrigen Index also die (neutrale) Mitte und es gibt jeweils fünf Stufen darüber und darunter. Ein Wert unter 6,0 bedeutet demnach eine mehr oder weniger ausgeprägte Tendenz zur Reduzierung, darüber zu einer Erhöhung.
Mit Blick auf den Anteil von Immobilien-Spezial-AIF an den insgesamt gehaltenen Spezial-AIF-Anlagen war ebenfalls eine Abnahme des Interesses an einer Ausweitung zu verzeichnen, das aber etwas stärker ausfiel als bei der Immobilienquote insgesamt. Der Indexstand lag hier bei 6,26 Punkten nach 7,56 Punkten im zweiten Halbjahr 2022. Er liegt also auch in diesem Fall nur noch knapp im positiven Bereich über der „Null-Linie“ von 6,0.
Core- und Core-plus weiterhin klar bevorzugt
Hinsichtlich der infrage kommenden Risikokategorien werden Core- und Core-plus-Investments weiterhin klar bevorzugt, wobei sich gegenüber der Umfrage im zweiten Halbjahr 2022 nur relativ geringe Änderungen ergaben. Damit sind hochwertige, gut vermietete Immobilien in guten Lagen (Core) oder solche Immobilien mit geringen, aber behebbaren Defiziten (Core-plus) gemeint.
Core-plus-Investments lagen mit 44 % der Nennungen (H2/2022: 43 % der Nennungen, Mehrfachnennungen möglich) einmal mehr auf Platz eins, gefolgt von Core-Investments mit 33 % der Nennungen (H2/2022: 35 %). Damit entfielen erneut mehr als drei Viertel aller Nennungen auf diese beiden Kategorien, während Value-add-Investments und opportunistische Investments mit 19 % beziehungsweise 5 % nach wie vor nur relativ geringe Bedeutung haben.
Deutlich stärkere Veränderungen zeichneten sich dagegen bei den Präferenzen für die einzelnen Immobilien-Nutzungsarten ab. Hier lagen Wohnimmobilien mit 17 % (H2/2022: 18 %) der Nennungen an der Spitze, während die Ende 2022 am stärksten gefragten Büroimmobilien mit 16 % (H2/2022: 19 %) knapp dahinter lagen. An dritter Stelle folgten die Logistikimmobilien mit 11 % der Nennungen (H2/2022: 15 %).
Interesse an Einzelhandelsimmobilien fast halbiert
Ein deutlicher Rückgang des Interesses war bei den zuvor meist stark gefragten Einzelhandelsimmobilien mit einem mindestens 70-prozentigen Lebensmittel-Anteil zu verzeichnen, die nur noch 8 % der Nennungen auf sich vereinigen konnten (H2/2022: 15 %).
Während damit sämtliche vier bisherigen „Kern-Assetklassen“ ein teils geringfügig, teils deutlich abnehmendes Investoreninteresse zu verzeichnen hatten, rückten zwei bisherige „Nischen“ stärker ins Blickfeld. Die Assetklasse Unternehmensimmobilien / Light Industrial lag mit 10 % der Nennungen (H2/2022: 8 %) nur knapp hinter den Logistikimmobilien und noch vor Einzelhandelsobjekten. Und das Interesse an drittverwendungsfähigen kommunalen Verwaltungsgebäuden sowie Pflegeimmobilien war mit 8 % beziehungsweise 7 % der Nennungen ebenfalls deutlich stärker ausgeprägt als zuvor.
Unter den infrage kommenden Zielregionen für Investments von Immobilien-Spezial-AIF konnte Deutschland seine Spitzenposition mit 17 % der Nennungen (H2/2022: 18 %) halten, während es bei den Präferenzen für die ausländischen Märkte einige signifikante Verschiebungen gab. Mit 13 % der Nennungen waren die USA stärker gefragt als zuvor (H2/2022: 11 %) und rückten aus Sicht der Befragten insgesamt auf den zweiten Platz vor und sind damit der interessanteste Auslandsmarkt. Österreich erreichte zwar mit 12 % der Nennungen einen neuen Höchststand (H2/2022: 11 %), lag damit aber – infolge des starken Interesses an den USA – insgesamt erst an dritter Stelle, dicht gefolgt von Kanada mit 11 % auf Platz vier. Weniger stark als zuvor waren BeNeLux mit 9 % und vor allem Großbritannien mit nur noch 3 % gefragt.