Das Finanzierungsverhalten von Kapitalanlegern hat sich aus Sicht des Baugeldvermittlers Interhyp AG deutlich verändert. Investoren suchen nach Sicherheit und verzichten dafür auf Steuervorteile.
Viele Kapitalanleger legen laut der Interhyp AG, München, ihr Kapital in Immobilien an, weil diese Anlageform als sichere und lukrative Investition gilt. Das Finanzierungsverhalten der Kapitalanleger habe sich jedoch in den vergangenen Jahren verändert. Während Anlagesicherheit immer wichtiger wird, verliere die Steuer- und Renditeoptimierung zunehmend an Bedeutung.
„Knapp 15 Prozent der Kapitalanleger brachten 2013 mehr als 50 Prozent des Kaufpreises durch Eigenmittel ein, 2008 waren es gerade mal sechs Prozent. Zudem wird jetzt auch immer öfter zu erhöhten Tilgungssätzen von zwei oder auch drei Prozent gegriffen“, erklärt Michael Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG.
Werterhalt ist für Kapitalgeber besonders wichtig
Der Wegfall von Steuervorteilen bei Lebensversicherungen Anfang 2009 und die sinkenden Renditen von Anlageprodukten haben laut der Interhyp dazu geführt, dass private Investoren Immobilienkredite heute anders abbezahlen als noch vor 2008. Während gerade bei Kapitalanlegern lange Zeit die Steueroptimierung im Vordergrund stand, setzen sie heute vor allem auf Werterhalt und Wertzuwachs, so Interhyp.
„Die lange Zeit von Kapitalanlegern praktizierte Tilgungsaussetzung spielt heute kaum noch eine Rolle. Die bisherigen Tilgungsersatzmittel erscheinen vielen Kunden heute unberechenbarer denn je. Kapitalanlegern ist es zu riskant, die Rückzahlung des Kredites auszusetzen, um das Geld anderweitig anzulegen und die Zinsaufwendungen steuerlich geltend zu machen“, erklärt Goris.
Investoren bringen mehr Eigenkapital in Finanzierungen ein
Die Interhyp beobachtet nach eigenen Aussagen, dass sich der Anteil der Kapitalanleger, die 50 Prozent und mehr an Eigenkapital einbringen, seit 2008 mehr als verdoppelt hat. Hintergrund seien die mangelnden Anlagemöglichkeiten am Markt und der Wunsch, das Geld direkt in Immobilien anzulegen – anstatt es bei geringer Verzinsung auf Tagesgeldkonten zu parken oder in Aktien zu investieren. Denn auch für Kapitalanleger gelte: Wer mehr Eigenmittel aufnimmt, braucht weniger Kredit. Das senke das Finanzierungsrisiko. Obwohl infolge von Steuerersparnissen unter Umständen auch Finanzierungen mit weniger Eigenmitteln lohnen können, so die Interhyp AG, sollten Kapitalanlagen nicht eigens aufgrund der steuerlichen Begünstigungen erworben werden.
„Zinszahlungen können zwar steuerlich abgesetzt werden. Kapitalanleger sollten aber auch den Vermögensaufbau durch eine schnelle Entschuldung nicht aus den Augen verlieren. Besonders, wenn künftige Mieteinnahmen die Rente aufbessern sollen“, meint Goris.
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