Die EZB behält ihre Geldpolitik vorerst bei, das legte sie auf ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag fest. Daher erwarten Immobilienexperten, dass die Baugeldzinsen zunächst niedrig bleiben, wie aus dem Interhyp-Bauzins-Trendbarometer hervorgeht.
Immobilienkäufer können vorerst aufatmen: Trotz langsam anziehender Inflationszahlen in der Eurozone hat die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer ersten geldpolitischen Sitzung im neuen Jahr den Leitzins unverändert belassen.
„Damit ist zumindest von geldpolitischer Seite kurzfristig nicht mit Aufwärtsimpulsen zu rechnen“, sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG. Seit Jahresanfang bewegen sich die Konditionen für Immobilienkredite seitwärts und liegen aktuell bei rund 1,4 Prozent für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung.
Zinsanstieg erst Mittel- bis langfristig
Auch das Interhyp-Bauzins-Trendbarometer geht in den nächsten Wochen von gleichbleibenden Finanzierungsbedingungen für Häuslebauer aus. Erst mittel- bis langfristig werden höhere Zinsen prognostiziert.
Die anhaltend lockere Geldpolitik der EZB begrenzt laut Interhyp kurzfristig das Aufwärtspotenzial der Zinsen nach oben. Gleichzeitig würden stabilere Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten im Euroraum das Abwärtspotenzial nach unten beschränken.
„Derzeit erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass Immobilienkäufer in 2017 in den Genuss neuer Tiefstände bei den Zinsen kommen“, sagt Goris. Die meisten Experten, die im Rahmen des Interhyp-Bauzins-Trendbarometers befragt wurden, machen einen Zinsanstieg im laufenden Jahr vor allem an den Einflüssen in den USA fest.
Abhängigkeit von Amerika
„In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie sehr der amerikanische Konjunkturoptimismus nach Europa strahlt. Da die Bauzinsen in erster Linie von den deutschen Staatsanleihen und Pfandbriefen abhängen, sollten Immobilienkäufer hiesige Renditen im Auge behalten“, so Goris.
Es sei davon auszugehen, dass deutsche Staatsanleihen gefragt bleiben, was einem starken Anstieg der Renditen entgegenwirkt. So werde Baugeld vermutlich zwar teurer, aber im historischen Vergleich bleibe es günstig.
Aufgrund der politischen Unwägbarkeiten wie nicht zuletzt der anstehende Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump, müssten Kreditnehmer unabhängig von diesem Gesamttrend mit stärkeren Schwankungen rechnen.
Sinkende Zinsen wenig wahrscheinlich
Goris empfiehlt: „Vor diesem Hintergrund auf weiter fallende Zinsen zu spekulieren, ist wenig ratsam – vor allem nicht, wenn man ein passendes Objekt gefunden hat. Angesichts des weiter sehr hohen Interesses an Wohnimmobilien gilt derzeit: Wer seine Finanzierung frühzeitig klärt und den Kauf direkt zusagen kann, verbessert seine Chancen, den Zuschlag zu erhalten.“ (kl)
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