Die Anleihemärkte reagierten deutlich auf die geplante Ausweitung der Schulden. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe – an der sich die langfristigen Kapitalmarktzinsen und damit auch die Bauzinsen orientieren – stieg binnen kurzer Zeit um mehr als 0,3 Prozentpunkte auf über 2,8 Prozent an.
Experten des Interhyp-Bankenpanels hatten mit einem derartigen Anstieg der Renditen auf das aktuelle Niveau erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte gerechnet. „Angesichts der großen Herausforderungen, wie zum Beispiel Verteidigung, Infrastruktur oder Energiewende, wird Europa in den kommenden Monaten tiefer in die Schuldentasche greifen“, erklärt etwa Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING und Mitglied des Interhyp-Bankenpanels. Zunehmende Staatsverschuldung würde auch die Kapitalmarktzinsen wieder steigen lassen.
„Durch den kurzfristigen Anstieg der Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen werden auch die Bauzinsen nach oben gehen“, sagt Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr. Das Zinsumfeld bleibe weiterhin volatil. „Von einem Niveau wie 2023, als die Zinsen für zehnjährige Darlehen zeitweise bei deutlich über 4 Prozent lagen, sind wir aktuell aber immer noch entfernt“, so Mohr.
Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf erwartet die Mehrheit des Interhyp-Bankenpanels eine Entwicklung der Bauzinsen in einem Korridor zwischen 3,5 bis 4 Prozent – und damit über dem aktuellen Niveau von 3,4 Prozent (10-Jahre-Zinsbindung). Konkret gehen mehr als 70 Prozent des Bankenpanels von einem erhöhten Zinsniveau in der zweiten Jahreshälfte aus, letzten Monat hatten mit 57 Prozent noch deutlich weniger Experten steigende Zinsen für diesen Zeitraum prognostiziert.