Interne Modelle zur Berechnung des Kapitalbedarfs von Versicherern sind das Herzstück des EU-Finanzregelwerks Solvency II, das 2016 in Kraft tritt. Allerdings sollten die Kalkulationsverfahren nicht nur von einer kleinen Expertengruppe verstanden werden, fordert Andrew Bulley von der britischen Regulierungsbehörde PRA. „Wir wollen keine Black-Box, die nur für Aktuare verständlich ist“, sagte Bulley in London.
Im Rahmen der europäischen Versicherungskonferenz, die am Dienstag in der britischen Hauptstadt tagte, betonte Bulley in seiner Funktion als Leiter Lebensversicherung bei der britischen Prudential Regulation Authority (PRA) die Wichtigkeit eines breiteren Verständnisses für die Berechnungsgrundlagen interner Modelle.
„Logik und Konsequenzen verstehen“
Versicherungsmanager sollten in der Lage sein, die Modelle und die dahinterliegende Logik und die Konsequenzen zu verstehen, so Bulley. Dieses Verständnis solle Vorstandsmitglieder in die Lage versetzen, die Modelle „kritisch zu hinterfragen“.
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Auch Gabriel Bernardino, Vorsitzender der europäischen Aufsichtsbehörde Eiopa, betonte in London die Bedeutung der Kommunikation zwischen Aktuaren und dem Vorstand und sprach Erstere direkt an. „Um die Regulierungsbehörde von der Eignung des gewählten internen Modells zu überzeugen, müssen Sie sich selbst und Ihren Vorstand von dem Modellansatz überzeugen können“. Aus der umstrittenen Anwendung interner Modelle im Bankensektor müssten Lehren gezogen werden, so der Eiopa-Vorsitzende.
Ein internes Modell wird nach der etwas sperrigen Definition der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) „zur Entscheidung hinsichtlich der Verwendung zur Berechnung der Solvenzkapitalanforderung eines Versicherungs – oder Rückversicherungsunternehmens gemäß Solvabilität II vorgelegt“. (nl)
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