Die neuen Emissionen sind erstmals eine Unternehmensanleihe sowie zwei alternative Investmentfonds, kurz AIF, davon ein Publikums-AIF für eine spezielle Anleger-Zielgruppe und ein Spezial-AIF. Beginnen wir mit der Anleihe. Welche Ziele verfolgen Sie damit?
Tillmann: Bei unserer „5,5 Prozent Dr. Peters Anleihe 1“ handelt sich um einen klassischen Corporate Bond. Wir wollen wachsen und dabei zugleich flexibler in der Finanzierung des Unternehmens werden. Dafür sind Corporate Bonds ein bewährtes Instrument und sinnvoller Baustein. Mit der Platzierung der Anleihe stellen wir uns finanziell breiter auf. Das wird insbesondere von Banken positiv gesehen, weil sie erkennen, dass wir uns auch über den Kapitalmarkt refinanzieren können und entsprechend hohes Vertrauen unserer Vertriebspartner und Investoren genießen.
Wofür setzen Sie den Emissionserlös konkret ein?
Tillmann: Der Emissionserlös wird primär zur Finanzierung des Ausbaus der Geschäftstätigkeit in unserer Assetklasse Immobilien eingesetzt – beispielsweise für den Ankauf neuer Objekte für künftige Investmentprodukte. Ebenso planen wir Kapital für die nachhaltige Optimierung unseres Immobilienbestands ein. Derartige Investitionen zahlen sich aus, wie die zuletzt erfolgreiche Repositionierung eines Businesshotels in Karlsruhe ge-zeigt hat, das zuvor in enger Zusammenarbeit mit dem neuen Betreiber umfangreich renoviert worden war.
Wie wird Ihre Anleihe vom Vertrieb angenommen?
Mückenheim: Das initiale Emissionsvolumen unserer Anleihe beträgt fünf Millionen Euro, mit der Option, bei einer höheren Nachfrage auf bis zu zehn Millionen Euro aufzustocken. Der Vertrieb ist sehr gut angelaufen. Daher spricht vieles dafür, dass wir die Aufstockungsoption ziehen. (Anmerkung: Dies ist zwischenzeitlich erfolgt.)
Ihr jüngster Publikums-Immobilienfonds ist ein „6b-Fonds“ und richtet sich damit an eine spezielle Anleger-Zielgruppe. Welche ist das und was ist das Besondere an dem Fonds?
Mückenheim: Gemeinsam mit einer guten Handvoll wichtiger Vertriebspartner haben wir unseren aktuellen Fonds für Anleger konzipiert, die eine steuerbegünstigte Reinvestition nach Paragraf 6b beziehungsweise Paragraf 6c Einkommensteuergesetz nutzen können, indem sie stille Reserven auf die Fondsgesellschaft übertragen. Die Voraussetzung dafür ist, dass diese Reserven beispielsweise aus dem Verkauf von gewerblich genutztem Grund und Boden oder von land- und forstwirtschaftlich genutztem Grund und Boden stammen. Das Besondere an diesem Fonds ist, dass er als Publikums-AIF angeboten wird, mit einer Mindestzeichnungssumme von nur 20.000 Euro. Damit heben wir uns von den wenigen Spezial-AIF-Angeboten ab, in die Anleger meist erst ab 200.000 Euro investieren können. Der gute Vertriebsstart zeigt, dass die Nachfrage nach einem solchen Angebot sehr hoch ist. Daher planen wir auch fest damit, nicht nur einen 6b-Fonds in diesem Jahr zu emittieren.
Können sich auch Investoren beteiligen, die nicht die speziellen Voraussetzungen erfüllen?
Mückenheim: Der Fonds kommt prinzipiell für jeden Anleger in Frage, der eine Immobilieninvestition tätigen möchte und bei dem diese langfristig laufende Beteiligung in die Vermögensstruktur passt. Worauf Anleger achten sollten, ist die gewerbliche Prägung des Fonds.
In was für eine Immobilie hat der 6b-Fonds investiert?
Mückenheim: Unser 6b-Fonds hat ein Büro- und Geschäftshaus in einer 1A-Innenstadtlage von Fulda erworben, mit einem ausgewogenen und bonitätsstarken Mietermix. Die durchschnittliche Restlaufzeit aller Mietverträge beläuft sich auf neun Jahre. Die Immobilie wurde zuletzt 2021 und 2022 umfassend revitalisiert und aus heutiger Sicht zu sehr guten Konditionen finanziert.
Mit ihrem vorherigen Publikumsfonds konnten sich Anleger an einem Portfolio aus Nahversorgungsimmobilien beteiligen. Warum sind Einzelhandelsobjekte aus Ihrer Sicht aktuell so attraktiv?
Mückenheim: Immobilien aus dem Bereich Nahversorgung und insbesondere aus dem Lebensmitteleinzelhandel sind nicht nur aktuell, sondern generell attraktiv, da es sich bei den Mietern dieser Immobilien wie Edeka, Rewe & Co. um sehr bonitäts- und wachstumsstarke Unternehmen handelt. Obendrein gilt der Handel mit den Gütern des täglichen Bedarfs als weitestgehend konjunkturunabhängig und deshalb als vergleichsweise krisenresistent. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die Fachmarkt- und Nahversorgungszentren, Supermärkte und Discounter der unverrückbare Anker im stationären Einzelhandel sind.
Sind weitere Publikumsfonds mit Nahversorgungsimmobilien geplant und wie stellt sich die Objektbeschaffung unter den veränderten Rahmenbedingungen dar, insbesondere in Bezug auf die Kaufpreise und die deutlich gestiegenen Fremdkapitalzinsen?