Mückenheim: Alle unsere Produkte rund um Immobilien sind für den klassischen B2B-Vertrieb und damit für Privatanleger konzipiert. Wobei wir beispielsweise in unseren zuletzt platzierten Hotelfonds auch Banken als Investoren gesehen haben. Diese nutzen solche Fondsbeteiligungen für ihr Depot-A-Geschäft. Unsere Produkte in den Bereichen Shipping, Aviation und Erneuerbare Energien konzipieren wir hingegen exklusiv für professionelle Investoren.
Gibt es für Vermittler mit Zulassung nach Paragraf 34f GewO auch bei der Anleihe die Möglichkeit, sich zu engagieren, zum Beispiel als Tippgeber?
Mückenheim: Vermittler mit der Geschäftserlaubnis nach Paragraf 34f GewO dürfen grundsätzlich keine Wertpapiere verkaufen. Wer sich trotzdem in der Platzierung engagieren will, kann dies nur als gebundener Vermittler eines Wertpapierinstituts tun.
Welchen Stellenwert haben die 34f-Vermittler generell für die Dr. Peters Group? Erwarten Sie diesbezüglich Änderungen oder streben Sie diese an?
Mückenheim: Der freie Vertrieb hat in unserer langen Unternehmenshistorie immer eine wichtige Rolle gespielt und ist heute eine der tragenden Säulen unseres Geschäfts. Im Jahr 2022, das für die Dr. Peters Group im Vertrieb sehr erfolgreich war, haben 34f-Vermittler gut zwei Drittel des Privatkundenumsatzes beigesteuert. Wir sehen also keinen Anlass, die Zusammenarbeit mit dem freien Vertrieb zu verändern. Vielmehr streben wir einen weiteren Ausbau unseres Netzwerks an. Gleichwohl freuen wir uns, dass die Nachfrage von institutionellen Vertrieben wie Banken in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen hat.
Die Dr. Peters Group hat ihre Wurzeln auch in der Schifffahrt. 2020 hatten Sie in Ihrem Geschäftsbericht neue Tankschiff-Investments für institutionelle Investoren angekündigt und sind im Februar 2021 ein Joint Venture mit der Hamburger Reederei Chemikalien Seetransport (CST) eingegangen. Was ist daraus geworden und bleibt es dabei, dass in diesem Segment keine Publikumsfonds geplant sind?
Tillmann: Das Joint Venture hat sich gut im Markt etabliert. Jüngst haben wir ein Tankschiff-Investment für professionelle Investoren aus Norwegen konzipiert. Das Schiff wurde bereits im Oktober 2022 an unser Joint Venture übergeben und generiert bisher sehr hohe Pooleinnahmen. Für Privatanleger wird es in absehbarer Zeit keine Schifffonds geben. Aber schon James Bond wusste: Sag niemals nie.
Die Luftfahrtbranche hat sich in den vergangenen zwei Jahren ein gutes Stück von den erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt. Wie stellt sich die Situation rund um das Großraumflugzeug Airbus A380 dar?
Tillmann: Bereits vor den pandemiebedingten Reisebeschränkungen hatte die Entscheidung von Airbus zur Einstellung der A380-Produktion Bestrebungen zur Weitervermarktung gebrauchter A380 ausgehebelt. Zwar setzen einige Airlines den A380 mittlerweile wieder regelmäßig ein, andere Fluggesellschaften wie Air France hingegen haben ihre Flotten vollständig außer Dienst gestellt. Wir jedenfalls sehen nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit für ein durchgreifendes Revival des A380. Hinzu kommt, dass sich bisher kein Zweitmarkt für dieses Flugzeug hat etablieren lassen. Die Nachfrage nach Flugzeugkomponenten könnte durch die Wiederinbetriebnahme von A380 steigen. Zugleich ist jedoch abzusehen, dass sich das Angebot an Komponenten vergrößern wird, wenn eine zunehmende Anzahl von Marktteilnehmern Teile ihrer A380-Flotten demontieren lässt.
Was heißt das für die Anleger Ihrer A380-Flugzeugfonds?