Interview: „Je langfristiger, desto risikoreicher“

Dippold

Deutschlandimmobilienfonds sind en vogue, wenn auch in den Erge­bnisprognosen selten spektakulär. Abseits klassischer Konstruktionen offeriert die ­Project-Gruppe ein Konzept namens Real Equity. Cash. befragte den Geschäfts­führer Wolfgang Dippold zur Strategie.

Cash.: Wie ordnet sich der Initiator Project im Markt der Anbieter geschlossenen Immobilienfonds in Deutschland ein?

Dippold: Project nimmt eine Sonderstellung ein: Wir investieren in Immobilien, sind aber durch die kurzen Investitionszeiten von zwei bis drei Jahren von allen längerfristigen Marktentwicklungen unabhängig. Der wesentliche Unterschied zu gängigen Wohnimmobilienfonds ist die weit höhere Rendite von neun bis über zwölf Prozent, die wir für unsere Kunden durch unser spezifisches Konzept in der Projektentwicklung realisieren. Wir konzipieren und verwalten nicht nur den Fonds, wir beherrschen den Wertschöpfungsprozess – vom Einkauf bis zur Vermietung und zum Verkauf.

Cash.: Projektentwicklungen und ambitionierte Renditeziele sind gemeinhin mit höheren Risiken für die Investoren verbunden.

Dippold: Diese Meinung wird oft kommuniziert, muss aber nicht zwingend zutreffen, wie Professor Loritz von der Universität Bayreuth und andere Experten nachweisen: Das Risiko einer Immobilieninvestition nimmt mit steigender Dauer zu, da Marktentwicklungen und Vermietung in den einzelnen Regionen nicht langfristig vorhersehbar sind. Unsere Projektentwicklungen wickeln wir in durchschnittlich 2,5 Jahren erfolgreich ab.

Cash.: Wie wollen Sie den Erfolg sichern?

Dippold: Über die Merkmale unseres Konzepts: Vollständiger Verzicht auf Finanzierung. Vorbereitete Exitstrategie vor der Investitionsentscheidung. Die Konzentration auf wenige Regionen, die wir beherrschen. Und vor allem: Wir verdienen nicht vorab an der Immobilie. Dies ist für den Anleger ein entscheidender Sicherheitsaspekt, da er tatsächlich vom günstigen Einkauf profitiert und ein echtes Polster hat.

Cash.: Wo liegt Ihr geografischer Fokus?

Dippold: Wir investieren die Gelder unserer Kunden nur dort, wo wir alle Verbindungen haben und den Markt beherrschen: Im Moment sind dies die Metropolregionen Nürnberg und Berlin. Unseren Markteintritt demnächst in Hamburg bereiten wir bereits seit knapp zwei Jahren vor.

Cash.: Sie unterstellen den gesicherten Exit der entwickelten Projekte über den Verkauf von Wohnungen an Eigennutzer und Kapitalanleger. Diese Vermarktung muss aber zunächst einmal von Erfolg gekrönt sein. Inwieweit ist ein Exit also sicher?

Dippold: Vor Objekteinkauf wird sowohl der Neubau als auch das Sanierungsobjekt komplett neu geplant. Die regional Verantwortlichen für die Auswahl und Einkauf verantworten auch den späteren Verkauf. Deshalb sind Grundrisse, Nutzungskonzepte, Lagen, Ausstattungen und Preise bereits vor der Ankaufentscheidung mit unseren Maklern im Kleinsten abgestimmt. Oft heißt es, dass der Gewinn allein im günstigen Einkauf liegt. Für uns ist das nur die halbe Wahrheit: Erst wenn planbar und erfolgreich verkauft werden kann, wird der Gewinn realisiert.

Seite 2: Wie funktioniert der Vertrieb?

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