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Interview MPE: „Kompetenz und Kontinuität sind relevanter als die Marke“ 

Foto: Alexander von Spreti
Neu formierter MPE-Vorstand (von links): Christopher Bär, Nico Auel, Norman Lemke, Armin Prokscha.

Nach 25 Jahren heißt RWB nun Munich Private Equity (MPE). Zudem rücken drei Manager in den Vorstand der Muttergesellschaft auf. Cash. sprach mit dem Mitgründer und Vorstandsvorsitzenden Norman Lemke sowie den Vorständen Nico Auel, Christopher Bär und Armin Prokscha.

Warum haben Sie das Unternehmen in Munich Private Equity umbenannt?

Lemke: Wir haben schon 2014 für das institutionelle Geschäft die KVG Munich Private Equity Partners, kurz MPEP, in Luxemburg gegründet und 2021 die Muttergesellschaft in Munich Private Equity AG umbenannt. Nun haben wir die Firmierung der deutschen KVG für das Publikumsgeschäft an die Kernmarke angepasst. Ein Grund ist die Internationalisierung. Mit unserem ersten ELTIF, der gerade die Vertriebsfreigabe der BaFin erhalten hat, starten wir zunächst in Österreich, dann in Deutschland und wollen perspektivisch auch in weitere europäische Länder vordringen. Die Bedeutung des Kürzels RWB, also Rendite-Wert-Beteiligungen, funktioniert international nicht und ist nicht mehr zeitgemäß. Munich Private Equity hingegen ist in ganz Europa verständlich und führt die Anlageklasse schon im Namen. Operativ ändert sich durch die Umfirmierung nichts.


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Die RWB wurde 1999 gegründet. Wie groß ist das Risiko, eine Marke aufzugeben, die Sie über 25 Jahre aufgebaut haben?

Lemke: Das tatsächliche Risiko, dass durch den Namenswechsel Geschäft verloren geht, schätzen wir als sehr gering ein. Unter den Kunden im Bereich der Publikums-AIFs gibt es kaum digital affine Selbstentscheider, für die eine Marke eine Rolle spielt. Es kommt vielmehr auf die Berater und Vermittler an. Die haben wir über die letzten Jahre bereits an die Marke Munich Private Equity herangeführt. Zudem sind für sie eher die Kompetenz und vor allem die Kontinuität relevant. Bei diesen Aspekten weisen wir so lange Linien auf wie sonst keiner im Markt, sowohl in Bezug auf die Erfahrung, die Eigentümerstruktur als auch die führenden Personen.

Gleichzeitig haben Sie den Vorstand der Muttergesellschaft um drei Mitglieder erweitert. Was steckt dahinter?

Lemke: Alle drei sind über 15 Jahre im Unternehmen und viele Jahre in Führungsverantwortung sehr erfolgreich. Nico Auel ist seit 2009 bei uns, leitet den Publikumsvertrieb und hat erreicht, dass die Platzierung trotz der nicht gerade einfachen Rahmenbedingungen nun das neunte Jahr in Folge gewachsen ist. Armin Prokscha ist ebenfalls 2009 zu uns gestoßen. Er leitet als Jurist die Fondskonzeption, ist seit 2021 auch Vorstand der deutschen KVG und hat zuletzt den ersten ELTIF durch die BaFin-Prüfung gebracht. Christopher Bär arbeitet seit 2008 in unserer Gruppe. Er hat sehr erfolgreich das institutionelle Geschäft in Luxemburg aufgebaut und steuert die Einheiten, die sich um die Investitionsstrategie und den Investitionserfolg kümmern. Die Berufung in den Vorstand der Muttergesellschaft honoriert diese erfolgreiche Arbeit, stärkt die Bindung an das Unternehmen und signalisiert nach außen – aber auch nach innen –, dass eine neue Generation bereitsteht, die erst Anfang 40 ist. Das heißt nicht, dass ich bald in Rente gehe, aber ich werde dieses Jahr immerhin 60.

Auel: Ich denke, es ist wirklich selten, die oberste Führungsriege auf diese Weise verjüngen zu können – also mit Personen, die über diese langjährige Erfahrung verfügen und bereits seit vielen Jahren gut zusammenarbeiten.

Prokscha:  Personelle Kontinuität und Stabilität ist gerade in unserem Geschäftsfeld wichtig. Daran halten wir mit der Vorstandserweiterung fest.

Bär: Von außen wirkt es vielleicht wie eine ganz neue Konstellation nach dem Motto „drei auf einen Streich“. Aber wir haben in den letzten Jahren die übergeordneten Fragestellungen bereits sehr oft zu viert diskutiert. Im täglichen Business ist die Vorstandserweiterung also kaum spürbar. 

Operativ hat sich also nichts geändert?

Lemke: Fast nichts. Alle drei Kollegen behalten auch ihre bisherigen Positionen und Verantwortungsbereiche. Nur in Luxemburg gibt es eine kleine Veränderung, die Christopher Bär von administrativen Aufgaben entlastet.

Welchen Stellenwert hat das institutionelle Geschäft?

Lemke: Wir haben 2012 entschieden, diese zweite Säule aufzubauen und haben 2014  das erste Programm mit der Luxemburger KVG aufgelegt. Seit 2019 betreiben wir aktives Fundraising bei institutionellen Investoren. Jetzt haben wir zwei starke Säulen und wollen mit beiden weiter wachsen. 

Bär: Die beiden Vertriebswege und Investorengruppen sind zwar sehr unterschiedlich. Als Gruppe profitieren wir allerdings von Synergieeffekten. 

Auel: Das Kapital der privaten und der institutionellen Investoren wird bis auf einzelne Ausnahmen auf der Ebene des jeweils aktuellen MPEP-Fonds zusammengeführt. Somit profitieren beide Investorengruppen vom mehrfach ausgezeichneten Know-how unseres Investmentteams und den Zugängen zu stark überzeichneten Zielfonds. 

Ist immer davon auszugehen, dass private und institutionelle Investoren automatisch identische Interessen haben?

Prokscha: Grundsätzlich ja. Wir sprechen in beiden Bereichen Anleger an, die gute Renditen bei hoher Stabilität erreichen wollen. Aber natürlich müssen wir die Zugänge für die beiden Kundengruppen unterschiedlich gestalten. Die Vehikel für die institutionellen Investoren und die Publikumsfonds sind schon deshalb verschieden, weil sie in großen Teilen einer anderen Regulierung unterliegen. Die Produkte sind also individuell zugeschnitten. Aber die Basis, also die tatsächlichen Private-Equity-Investitionen, ist bei allen die gleiche. 

Auel: Auch für Privatkunden haben wir verschiedene Fondsangebote: Zum einen die Serie der International Fonds, die langfristig über mehrere Investitionsrunden ausgelegt ist, zum anderen die Direct Return Fonds mit nur einer Investitionsrunde und kürzerer Laufzeit. Nun kommt der ELTIF hinzu, der in der Mitte liegt, in Bezug auf Laufzeit, Rendite oder auch Vertriebsprovision. 

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