Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Publikums-ELTIFs, viele davon im Segment Private Equity. Was bleibt Ihr USP?
Lemke: Wir sind seit 25 Jahren auf Private-Equity-Dachfonds spezialisiert und fokussieren uns dabei seit 15 Jahren auf das Segment Lower Mid-Market. Seit einigen Jahren haben wir auch bei institutionellen Investoren einen Track Record aufgebaut. Wir sind selbst ein Mittelständler mit langfristiger Ausrichtung und Stabilität. Wir springen nicht ständig zwischen Anlageklassen und -strategien hin und her. Entscheidend sind Spezialisierung und Fokussierung.
Prokscha: MPE legt den ELTIF nicht deshalb auf, weil das gerade in Mode ist und wir jetzt auch den Privatkundenmarkt testen wollen; das assoziieren wir mit vielen Wettbewerbern. Wir hingegen bieten seit 25 Jahren Private-Equity-Dachfonds für Privatanleger. Und sie werden uns auch noch in der Liste der ELTIFs finden, wenn andere dort nicht mehr vertreten sind.
Auel: Entscheidend ist auch unser breites und stabiles Vertriebspartner-Netzwerk, das wir in 25 Jahren aufgebaut haben. Durch das Geschäftsmodell ohne Fremdkapital und mit Ratenverträgen konnten wir zudem Durststrecken in der Neuplatzierung wie etwa die Finanzkrise 2008/2009 oder die Corona-Pandemie gut durchstehen, ohne den Service bei den Vertriebspartnern zu reduzieren. Gerade nach der Finanzkrise, als die Sachwertebranche insgesamt stark geschrumpft ist, haben wir enorm viele Vertriebspartner reaktiviert und sind intensiv im Dialog geblieben.
Was waren wesentliche Meilensteine und Weichenstellungen in den letzten 25 Jahren?
Lemke: Die wichtigste Weichenstellung haben wir bereits zu Beginn vorgenommen: Wir legen im Privatkundensegment Dachfonds mit Thesaurierung und Re-Investition von Rückflüssen auf, die auch Ratenzahlungen vorsehen. Nur so lässt sich der Liquiditätszufluss mit dem für Private Equity üblichen Kapitalabruf synchronisieren und die Initialkosten durch mehrere Investitionsrunden auf eine größere Basis verteilen. Dazu gehört auch, dass die laufenden Gebühren nur auf das investierte und nicht auf das gezeichnete Kapital anfallen. Anfangs waren wir teilweise heftiger Kritik ausgesetzt, weil Private Equity angeblich hochriskant sei und wir eine falsche Anleger-Zielgruppe ansprechen würden. Heute ist das Thema Trend und inzwischen haben wir bewiesen, dass ein breit gestreutes Private-Equity-Portfolio keineswegs besonders riskant ist, sondern im Gegenteil sehr stabil. Anfang der 2000er Jahre schossen viele Wettbewerber aus dem Boden, jeder konnte plötzlich Private Equity. Fast alle sind gescheitert – weil sie vielfach keinen Zugang zu guten Zielfonds hatten, aber auch wegen der falschen Einzahlungs- und Kostenstruktur.
Bislang wurde allerdings erst ein Fonds vollständig abgeschlossen und vielfach handelt es sich um Bewertungen und noch nicht um Rückflüsse an die Anleger.
Lemke: Das Reinvestitions-Konzept führt ganz natürlich zu langfristigen Laufzeiten. Wichtig ist: Unsere reifen Fonds befinden sich allesamt in der Auszahlungsphase und viele davon haben das eingezahlte Kapital bereits durch Ausschüttungen und Entnahmen zurückgespielt. Einige stehen bereits deutlich über 100 Prozent an Auszahlungen und bei unseren besten Fonds haben Anleger schon mehr als das Dreifache ihres Einsatzes zurückerhalten. Keiner unserer Fonds wird hingegen einen Verlust realisieren. Den Reifegrad der Portfolios sieht man auch an den kontinuierlichen Auszahlungen. So haben wir zuletzt jedes Jahr zwischen 16 und 18 Auszahlungen geleistet. Für 2025 stehen die nächsten fünf in Kürze an.
Was war außerdem wichtig?
Lemke: Eine weitere wichtige Weichenstellung war die Gründung unserer KVG in Luxemburg und der erfolgreiche Einstieg in das institutionelle Geschäft. Das hat unsere Reputation und den Zugang zu Zielfonds nochmals deutlich verbessert, wovon ebenfalls die Privatanleger profitieren. Außerdem hat sich damit natürlich auch unsere geschäftliche Basis verbreitert.
Zum Schluss noch der Blick nach vorne: Was erwarten Sie für die Zukunft?
Lemke: Die Retailisierung der Private Markets ist aktuell eines der heißesten Themen am Kapitalmarkt. Wir wissen allerdings, dass das Thema weder bei Anlegern, noch bei Vertriebspartnern ein Selbstläufer ist, sondern viel Engagement und Beharrlichkeit bedarf. Daher rechnen wir nicht mit einem schnell, sondern eher mit einem stetig wachsenden Markt. Mit unserer konkurrenzlosen Erfahrung und Expertise in diesem Feld sind wir bestens positioniert und wollen mit dem Markt organisch wachsen.
Dieser Artikel stammt aus der Cash. Ausgabe 3/2025.