Der Ökorenta Erneuerbare Energien 14 ist der erste geschlossene Publikums-AIF, der Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung entspricht und damit als „dunkelgrün“ in die höchste Nachhaltigkeits-Kategorie fällt. Wie kommt das bei Anlegern und Vertrieb an?
Rose: Mit der kürzlich gestarteten Platzierung und dem bisherigen Verlauf sind wir sehr zufrieden und spüren, dass das Thema Erneuerbare Energien im Zentrum des Anlegerinteresses angekommen ist. Zudem erkennen wir eine gesteigerte Aufmerksamkeit und Nachfrage, vor allem durch Institutionen mit Zulassung nach dem Kreditwesengesetz, die bereits seit August die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden konsequenter in ihre Gespräche einbauen.
Wie aufwändig war der Prozess zur Genehmigung des Prospektes durch die BaFin im Vergleich mit vorherigen Ökorenta-Fonds?
Rose: Unsere Assets in Form von Wind- und Solarparks sind glücklicherweise per se nachhaltig eingestuft, aber natürlich hat die Einarbeitung und Berücksichtigung der relevanten Faktoren, die durch die Offenlegungsverordnung beziehungsweise Taxonomie gefordert werden, einen spürbaren Mehraufwand mit sich gebracht. Die eigentliche Zusatzarbeit für die Erfüllung der verankerten Quoten, die Dokumentation und die Nachweise des vorhandenen Impacts sind im Verhältnis zum Genehmigungsprozess der wesentlich größere Mehraufwand über die Laufzeit des Produktes.
Das Konzept sieht einen höheren Anteil an Solaranlagen vor als bei vorherigen Ökorenta-Fonds. Warum?
Rose: Dies liegt vor allem an der Genehmigungssituation von Erneuerbaren-Energien-Parks. Durch unsere intensive Zusammenarbeit mit Projektierern und Betreibern können wir vor allem an unserem fokussierten Investitionsstandort Deutschland aktuell im Segment der Photovoltaik auf mehr Projekte Zugriff erlangen. Durch die etwas geringere Volatilität bei der Erzeugung passt der gestiegene Anteil der Photovoltaik in unseren risikoadjustierten Portfolioansatz zudem sehr gut.
Wie wirkt sich der zuletzt stark gestiegene Strompreis generell auf Investitionen in Erneuerbare-Energien aus?
Rose: Grundsätzlich sehr positiv. Vor allem die bestehenden und voll investierten Portfolien profitieren momentan von dieser Situation. Einen geforderten Deckel bei Strom- beziehungsweise Energiepreisen begrüßen wir sogar durchaus, da die Stromerzeugung aus Wind und Photovoltaik in Deutschland die günstigste Form in der Gestehung darstellt, und selbst mit einer Preisobergrenze wird die Vermarktungssituation für Erneuerbare-Energien-Parks in den kommenden Jahren besser sein als in der Vergangenheit.
Erhöht sich dadurch die Rendite des Fonds oder steigen mit den Erlösen auch die Bau- beziehungsweise Kaufpreise für Wind- und Solaranlagen in gleichem Maße, so dass die Rendite am Ende auf dem gleichen Niveau bleibt?
Rose: Auch für unseren Ökorenta Erneuerbare Energien 14 erhöhen sich hierdurch die Chancen überproportional zu den Risiken für eine bessere Performance. Durch gestiegene Rohstoff- und Bezugspreise sowie die bessere Vermarktungssituation sind Kaufpreise gestiegen, die dadurch allerdings nicht die Chancen der Ertragsseite aufzehren.
Welche Rolle spielt für Sie noch die Mindestvergütung für den eingespeisten Strom nach dem EEG, also dem Erneuerbare Energien Gesetz?
Rose: Weiterhin eine wichtige für die kalkulatorische Absicherung nach unten. Aufgrund der verankerten Ausbauziele für sauberen Strom bis 2030 und den generellen Energiebedarf können wir allerdings in den kommenden Jahren durchaus erwarten, dass die Strom- beziehungsweise Vermarktungspreise über der EEG-Vergütung bei Wind und Photovoltaik liegen werden.
Die aktuellen Rahmenbedingungen dürften auch zu einem Run auf entsprechende Flächen und Projekte führen. Wie stellt sich derzeit die Projektverfügbarkeit für Ökorenta dar?
Rose: Im Segment der Photovoltaik ist die Verfügbarkeit durch bereits veränderte Rahmenbedingungen der Gesetzgebung aktuell besser geworden. Dies zeigt sich auch klar durch unsere bisherigen Ankäufe in diesem Jahr. Im Bereich Windkraft ist diese durch die vereinbarten und benötigten Ausbauziele zwar genauso dringend erforderlich, allerdings erwarten wir hier spürbar mehr genehmigte Neuprojekte und Repowerings erst in frühestens zwei bis drei Jahren. Eine Beschleunigung dieses Prozesses sollte und muss durch die Regierung noch konsequenter verfolgt werden.
Wird auch Ihr angekündigter weiterer E-Ladesäulenfonds „dunkelgrün“ und wann ist damit zu rechnen?
Rose: Wir planen hiermit aktuell für die Jahresmitte 2023 und verfolgen auch bei diesem Produkt selbstverständlich den Ansatz, dieses nach Artikel 9 als Impact-Fonds zu konzipieren.
Das Interview führte Stefan Löwer, Cash.
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