Stellen die Fintechs tatsächlich schon eine Bedrohung für die Makler dar?
Denken Sie an das Online-Banking: Am Anfang gab es ein paar Konten, die meisten Kunden standen dem Angebot jedoch kritisch gegenüber. Diejenigen Kunden, die Online-Banking genutzt haben, kontrollierten zunächst nur ihren Kontostand.
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Aber irgendwann kam der Umschwung und heute geht kein Mensch mehr mit einem Überweisungsschein an einen Bankschalter. Ähnlich wird es bei den Fintechs laufen. Noch gucken sich nur einige wenige Kunden die Apps an, aber der Markt wird sich zugunsten der Fintechs verändern.
In spätestens fünf Jahren hat jeder so eine App auf seinem Smartphone und will auch so betreut werden. Hier kann der Makler profitieren, der selbst eine App nutzt. Wenn er deren Vorzüge mit seinem Beratungsangebot kombiniert, ist er besser als alle Fintechs.
Ist die Reduzierung der Makler vielleicht auch eine „nötige“ Entwicklung?
Man muss es aus der gesellschaftlichen Perspektive betrachten: Natürlich gehen Arbeitsplätze verloren, aber Produkte werden dadurch auch günstiger werden, da 20 Prozent der Kosten in bestimmten Produkten auf den Vertrieb zurück gehen.
Das heißt nicht, dass der Makler zuviel verdient. Der Maklerberuf muss aber – wie jeder andere Beruf auch – effizienter werden. Das heißt: Die Qualität muss steigen und nicht jeder hat hier eine berufliche Zukunft. Es werden weniger Makler am Markt sein, die werden dann aber einen sicheren Job haben und gut verdienen können.
Im Grunde geht es darum, sich darauf zu besinnen, dass man für den Kunden da ist. Wer das tut, dem wird es auch künftig gut gehen. Wer den Kunden in den Mittelpunkt stellt, ist noch nie arm geworden.
Interview: Julia Böhne
Foto: Anne-Lena Cordts