Erwarten Sie, dass das Niedrigniveau der Baufi-Zinsen anhält?
Der Tiefpunkt der Zinsentwicklung dürfte mittlerweile erreicht sein. Mit einer schnellen Trendwende ist aber meiner Meinung nach nicht zu rechnen. In Niedrigzinsphasen ist es natürlich immer empfehlenswert, die aktuell günstigen Zinskonditionen durch eine möglichst langfristige Zinsfestschreibung abzusichern: Bis zu 30 Jahre werden etwa von der DSL Bank als Annuitäten-Darlehen geboten. Um für die gesamte Laufzeit unabhängig von möglicherweise steigenden Kapitalmarktzinsen zu sein, bietet sich alternativ auch eine bausparunterlegte Finanzierung an.
Welche Tilgungsrate sollten Immobilienkäufer in der aktuellen Situation wählen?
Um zu vermeiden, dass historisch günstige Immobilienkredite zu historisch langen Tilgungszeiten führen, sollte die anfängliche Kredittilgung nicht nur bei einem Prozent, sondern höher liegen. Bei einem Zins von zwei Prozent etwa ist ein Darlehen bei nur einem Prozent vereinbarter anfänglicher Tilgung erst nach 55 Jahren voll getilgt.
Mindestens zwei Prozent Tilgung sind daher empfehlenswert. Gerade für die große Gruppe der heute 30- bis 40-jährigen Eigenheimfinanzierer sollte es Ziel sein, möglichst mit Beginn des Ruhestands schuldenfrei zu sein.
Wird sich die hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien Ihrer Einschätzung nach fortsetzen?
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich der Trend zu den eigenen vier Wänden fortsetzt und die DSL Bank als einer der großen Baufinanzierer in Deutschland von dieser Entwicklung weiterhin profitieren wird. Durch die demografische Entwicklung und die Zuwanderung von Flüchtlingen wird speziell der Bedarf an preiswertem Wohnraum steigen. Insgesamt gilt noch immer das Schlagwort: „Lage-Lage-Lage“.
Aber gerade in den Städten an der Rheinschiene, in München oder Hamburg sind diese Lagen oft zu teuer geworden. Doch es gibt Alternativen. In 85 Prozent aller deutschen Landkreise und Städte ist Wohneigentum auch für Durchschnittsverdiener gut finanzierbar. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Postbank. Das bedeutet: Mehr als jeder dritte Mieter in Deutschland kann sich heute Wohneigentum leisten – von Flensburg bis Passau.
Interview: Barbara Kösling
Foto: Postbank