Interview Simon Brunke, Exporo: „Wir öffnen die Anlageklasse Private Real Estate Debt“ 

Brunke: Crowdinvesting wird oft mit Nachrangdarlehen und qualifiziertem Rangrücktritt, aber vielleicht auch mit grauem Kapitalmarkt und etwas hemdsärmeligen, sehr jungen und in erster Linie technik-affinen Menschen mit ansonsten wenig Erfahrung in Verbindung gebracht. Das ist für uns lange Vergangenheit. Manche Crowdinvesting-Plattformen machen zudem mal Startup-Finanzierung, mal Immobilien, mal Oldtimer oder anderes. Gerade in der aktuellen Phase zeigt sich jedoch, wie wichtig es ist, entsprechend tiefgreifende Expertise, aber auch Ressourcen, zu haben. Allein unser Real Estate Team – also Akquise von Darlehen, Prüfung, Strukturierung, Vertragsgestaltung und Controlling – umfasst mehr als 30 Mitarbeiter zuzüglich externer Dienstleister. Wir sprechen auf Seiten der Immobilienunternehmen mit sehr hochwertigen Adressen, bieten den Zugang zu deren Projekten sowohl Privat- als auch Großanlegern an. Schon seit geraumer Zeit sind wir mit über 500 finanzierten Immobiliendarlehen aus dem Crowdinvesting herausgewachsen und verstehen uns als Plattform für digitale Immobilieninvestments. Künftig stellen wir die Bezeichnung „Private Real Estate Debt“ in den Vordergrund, denn diese trifft am besten, worum es geht: Um private Darlehen für Immobilien, als alternative Lösung parallel zu Banken. 

2023 startet Exporo ins zehnte Geschäftsjahr, im August 2022 haben Sie die Marke von kumuliert einer Milliarde Euro Vermittlungsvolumen überschritten. Wie kommentieren Sie diese Entwicklung? 

Brunke: Wir sind sehr stolz darauf, was wir zusammen erreicht haben. Anfangs wurden wir von den etablierten Anbietern vielfach belächelt, auch wegen der geringen Anlagesummen pro Investment. Doch bei Exporo legen die Kunden nicht einmalig eine fünfstellige Summe an, sondern investieren kleine Beträge fünf-, sechs- oder achtmal pro Jahr in unterschiedliche Projekte und bauen sich damit ein persönliches Portfolio mit entsprechender Risikostreuung auf. Das erfolgt rein digital, also mit sehr geringem Aufwand pro Zeichnung und weitaus günstiger als der Offline-Vertrieb der alten Produkte. Mittlerweile haben wir fast 1,1 Milliarden Euro vermittelt und einen extrem hohen Bekanntheitsgrad erlangt. Das heißt nicht, dass die „alte Welt“ keine positiven Seiten hat, sie muss aber in die digitale Welt mitgenommen werden, in der zum Beispiel nicht zehntausende Euro für den Druck von Prospekten anfallen. 

Bisher hatten Sie meistens kommuniziert, dass die Vermittlung beispielsweise eines Publikums-AIFs oder einer klassischen, prospektpflichtigen Vermögensanlage für Exporo nicht in Betracht kommt. Hat sich dies geändert? 

Brunke: Wir sehen uns die Entwicklung regelmäßig an und sprechen auch viel mit Anbietern, die unsere Technologie für ihre Produkte nutzen möchten. Wir sind durchaus offen, aber meistens scheitert es an den hohen Vertriebskosten, von denen weder der Anbieter noch der Vertrieb abrücken will. Natürlich sollte der Vertrieb weiterhin vernünftig vergütet werden, aber ich sehe wenige Vorteile für den Anleger, ein Produkt mit Offline-Vertriebsmargen digital zu zeichnen. Die Vorteile einer digitalen Plattform sollten neben schlanken Prozessen, großartiger Übersicht, flexiblen Produkten unter anderem auch geringere Vertriebsgebühren sein. 

Zuletzt gab es allerdings auch Kritik, weil nicht alle Exporo-Projekte wie geplant laufen. Wie gehen Sie darauf ein und was können Sie unternehmen, wenn ein Projekt sich nicht plangemäß entwickelt? 

Brunke: Es ist uns sehr wichtig, immer wieder zu betonen, dass wir eine Investmentplattform sind und kein Anbieter von Tagesgeld – wir reduzieren die Risiken für Anleger deutlich, können sie aber nicht auf null senken. Wir prüfen jährlich etwa 500 bis 700 Darlehensanfragen, finanzieren aber nur circa zehn Prozent von diesen. Bei über 530 finanzierten Projekten haben wir unter ein Prozent Ausfallquote, was in meinen Augen einer sehr guten Leistungsbilanz entspricht. Grundsätzlich gibt es aber dabei drei Argumente: Die erste ist die Projektprüfung, die wir immer weiter optimieren können und bei der wir stets dazulernen. Dazu gehört auch, dass wir die Rückführung der Darlehen sehr eng begleiten und unsere beziehungsweise die Rechte unserer Kunden durchsetzen, bis jeder Euro zurückgeführt ist. Das zweite ist die aktive Kommunikation mit den Anlegern, um zu erklären, warum bestimmte Dinge passieren, aber auch im Vorfeld schon die Vorteile einer breiten Streuung in verschiedene Projekte deutlich zu machen. Das dritte ist die Reputation. Das heißt, wir verstecken uns nicht, sondern gehen raus und kommunizieren aktiv unsere Leistungsbilanz mit allen Daten und Fakten. 

Was heißt das konkret? 

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Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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