Interview Simon Brunke, Exporo: „Wir öffnen die Anlageklasse Private Real Estate Debt“ 

Brunke: Wir müssen uns dort klar abgrenzen. Wir sind keine Krypto- Plattform und werden auch so gut wie nie als solche wahrgenommen, sondern nutzen lediglich mit der Blockchain eine hochmoderne Technologie für unser Geschäftsmodell. Es gibt aber durchaus die Herausforderung, dass Blockchain von den Kunden zum Teil mit Krypto verwechselt wird. Wir haben da sicherlich keinen Reputationsschaden, aber manchmal Erklärungsbedarf.

Welche Vorteile hat Tokenisierung überhaupt gegenüber der klassischen Digitalisierung?

Brunke: Grundsätzlich sind unsere Prozesse auch mit herkömmlichen digitalen Wegen abzubilden, teilweise erfolgt dies ja auch. Die Tokenisierung bietet jedoch unter anderem eine deutlich höhere Sicherheit, Fälschungssicherheit, Echtzeit-Transaktionen und geringere Kosten. Wir glauben auch, dass die Blockchain-Technologie mittelfristig noch sehr viel Potenzial hat und Möglichkeiten bietet, die wir noch gar nicht kennen. So wurde zum Beispiel der Strombedarf auf der von uns genutzten Ethereum Blockchain laut Angaben der Ethereum Foundation jüngst um 99 Prozent nach einem Softwareupdate und Anpassung des Konsensverfahrens reduziert, so dass die ehemals bestehenden ökologischen Bedenken entfallen sind. 

Die BaFin stuft die handelbaren Token generell als Wertpapiere ein. Welche Rolle spielen Tippgeber, insbesondere Finanzanlagen- oder Versicherungsvermittler, deren Zulassung nach Paragraf 34f beziehungsweise 34d GewO Wertpapiere grundsätzlich nicht umfasst, für Exporo? 

Brunke: Wir wollen klassischen Finanzdienstleistern keinesfalls das Geschäft wegnehmen oder sie ausschließen, im Gegenteil: Wir möchten sie in die digitale Welt mitnehmen. Wir geben ihnen – sei es bei entsprechender Zulassung als Vermittler oder sonst als Tippgeber – die Möglichkeit, digitale Produkte anzubieten und dabei den Kunden zu behalten und auch in Zukunft an dessen Betreuung mitzuverdienen. Wir bieten zwar nicht sechs oder acht Prozent einmalige Abschlussprovision, wie man es von klassischen Produkten oft kennt, aber bei Exporo ist das Kapital der Kunden viel kürzer gebunden. Es wird im Durchschnitt nach 21 Monaten wieder frei und wird in der Regel vom Kunden erneut bei Exporo investiert und löst automatisch eine entsprechende Folgeprovision aus – das ist wirtschaftlich für den Tippgeber beziehungsweise Vermittler sehr interessant. 

Wie hoch ist der Anteil der Tippgeber an Ihrem Geschäft? 

Brunke: Historisch kommen rund 24 Prozent unserer Kunden über Partner. Ich würde mich freuen, wenn wir diesen Anteil auf 50 Prozent steigern können, denn dies ist ein effizienter Kanal, um Kunden zu erreichen, die mit Private Real Estate Debt eine breite Streuung ihrer Immobilieninvestments anstreben.

Wie handhabt Exporo dabei das Thema Kunden-Bestandsschutz? 

Brunke: Generell haben wir mit dem bewegten Volumen und bald zehn Jahren Marktpräsenz eine gewisse Integrität und Vertrauen bewiesen. Wir haben zudem einen langjährigen Bestandsschutz, so dass demjenigen, der uns den Anlegern zugeführt hat, stets ein Teil der Provision zusteht. Zudem können auch die Partner über den Partnerzugang – im Rahmen des rechtlich zulässigen – nachvollziehen, was deren Anleger investiert haben, welche Rückflüsse die Kunden erhalten haben und vieles mehr. Auch in dieser Beziehung sind wir maximal transparent.

Das Gespräch führte Stefan Löwer, Cash.

Dieser Artikel stammt aus dem Cash.SPECIAL Digitalisierung in der aktuellen Cash.-Ausgabe 4/2023.

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