Anleger sollten die günstigen Aktienkurse der Unternehmen aus dem Reich der Mitte nutzen. Das sagt Mike Shiao, Investment Director bei der Fondsgesellschaft Invesco. Die wirtschaftlichen Aussichten Chinas seien auf lange Sicht ohnehin glänzend, so der Asien-Experte.
Seiner Meinung nach werden China, Taiwan und Hongkong von einem großen Synergie- und Wachstumspotenzial profitieren. Positiv bewertet Shiao die wechselseitigen Verbindungen der drei, den Ausblick für den chinesischen Konsum sowie die Entschlossenheit der chinesischen Regierung, die Wirtschaft auf ihrem nachhaltigen Wachstumspfad zu halten sowie Konsum und Dienstleistungen als gleichwertige Wachstumspfeiler neben dem verarbeitenden Gewerbe zu etablieren.
Hauptgrund für die jüngste Marktkorrektur sind die restriktiven Maßnahmen der Regierung zur Abkühlung des Wohnimmobilienmarktes. Den Invesco-Analysten zu Folge wird die chinesische Regierung die Zügel aber schnell wieder lockern, wenn die Immobilienpreise ihrer Meinung nach ausreichend korrigiert haben.
Höhere Löhne fördern Automatisierung
Angesichts massiver Proteste und Streiks sehen sich viele chinesische Unternehmen gezwungen, den zunehmenden Forderungen nach Lohnerhöhungen nachzukommen. In diesem Umfeld setzt Shiao eher auf „kapitalintensive Industrieunternehmen mit einem höheren Automatisierungsgrad als auf arbeitsintensive Unternehmen, bei denen die Lohninflation auf die Gewinnmargen drücken könnte“.
Der mit den Lohnsteigerungen einhergehende Anstieg der verfügbaren Einkommen hingegen sollte attraktive Investmentchancen im Konsumbereich eröffnen. Zugleich eröffnet der einmalige Konsum-Boom in China vielfältige Chancen für Taiwan und Hongkong mit ihren starken Nischenpositionen im Technologie- und Finanzbereich.
„Unternehmen aus Hongkong und Taiwan generieren einen erheblichen Anteil ihrer Umsätze und Gewinne mit China. Dieses wiederum profitiert nicht nur von positiven Kapitalströmen, sondern auch vom Zufluss an technologischem Know-how, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten und Führungskompetenzen“, sagt Shiao.
Die unterschiedliche Entwicklung der inländischen A-Aktien und der in Hongkong notierten H-Aktien in den jüngsten Monaten erklärt Shiao damit, dass der von Privatinvestoren dominierte A-Aktienmarkt stärker auf Stimmungsfaktoren und politische Maßnahmen reagiert. „Unserer Meinung nach eröffnen die jüngsten Kurskorrekturen der inländischen A-Aktien attraktive Einstiegschancen“, so Shiao. „Das Kurs-Buchwert-Verhältnis der inländische A-Aktien liegt derzeit bei unter zwei. Gemessen am historischen Durchschnitt ist das ein sehr attraktives Niveau.“ (mr)
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