Investieren in schwierigen Zeiten: Sieben Grundsätze für Anleger

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Auch während disruptiven globalen Ereignissen und extremen Marktentwicklungen ist es an den Märkten wichtig, langfristig zu denken. Diese Erkenntnis betont Matthias Mohr, Managing Director Financial Intermediaries bei Capital Group, und gibt 7 Tipps für volatile Zeiten.

„Unsere Kunden fragen uns derzeit, ob sie ihr Portfolio umschichten, ihre Asset Allocation ändern oder auf eine Bodenbildung der Kurse warten sollen,“ erläutert Mohr. „Unser Rat ist wie immer, sich auf intelligentes Investieren zu konzentrieren – einen langfristigen Anlagehorizont zu haben und sich auf relevante Forschung, solide Daten und bewährte Strategien zu konzentrieren.“ 

Der Experte nennt sieben Grundsätze, mit denen sich Anleger sicher durch unruhige Zeiten manövrieren:

1. Marktrückgänge gehören zum Investieren dazu
Langfristig seien Aktien tendenziell stetig gestiegen, aber die Geschichte habe gezeigt, dass Rückgänge an den Aktienmärkten ein unvermeidlicher Teil der Investitionstätigkeit sind. Die gute Nachricht sei aber, dass Korrekturen (definiert als ein Rückgang von 10 Prozent oder mehr), Bärenmärkte (ein längerer Rückgang von 20 Prozent oder mehr) und andere schwierige Phasen nicht ewig andauern. 

„Wenn die Märkte ins Wanken geraten, neigen manche dazu, ihr Engagement in Aktien zu reduzieren,“ so Mohr. „Doch die Historie zeigt, dass sich Zeiten der Unruhe und steiler Marktrückgänge in der Folge als die besten Zeiten für Investitionen erwiesen haben.“

2. Die Zeit am Markt ist wichtig, nicht der Zeitpunkt des Investments
Niemand könne kurzfristige Marktbewegungen genau vorhersagen, und Anleger riskieren, dass sie die Zeiten bedeutender Kurssteigerungen dadurch verpassen. Denn auf jeden Rückgang des S&P 500 von 15 Prozent oder mehr von 1929 bis 2020 sei eine Erholung gefolgt, die durchschnittliche Rendite im ersten Jahr nach den Rückgängen habe bei 55 Prozent gelegen. „Selbst wenn man nur ein paar Handelstage verpasst, könne das einen hohen Tribut fordern,“ analysiert Mohr. 

3. Vorsicht vor emotionalem Investieren
„Emotionale Reaktionen auf Marktereignisse sind völlig normal,“ sagt Mohr. Anleger sollten demnach damit rechnen, dass sie nervös werden, wenn die Märkte fallen. „Aber es sind die Maßnahmen, die in solchen Phasen ergriffen werden, die den Unterschied zwischen Anlageerfolg und -ausfall ausmachen können.“ Eine Möglichkeit, rationale Anlageentscheidungen zu fördern, bestehe darin, die Grundlagen der Verhaltensökonomie zu verstehen. Das Erkennen von Verhaltensweisen könne Anlegern helfen, potenzielle Fehler zu erkennen, bevor diese gemacht werden.

4. Strategie festlegen und daran festhalten
Die Erstellung und Einhaltung eines durchdachten Investitionsplans sei eine weitere Möglichkeit, kurzsichtige Investitionsentscheidungen zu vermeiden – insbesondere, wenn sich die Märkte nach unten bewegen. Der Plan solle mehrere Faktoren berücksichtigen, darunter die Risikotoleranz sowie kurz- und langfristige Ziele. 

„In unbeständigen Zeiten wie diesen ist es leicht, sich auf das Kurzfristige zu konzentrieren,“ so Mohr. „In diesem Umfeld ist es jedoch wichtig, den Zeithorizont zu erweitern und langfristig zu denken.“

5. Diversifizierung ist wichtig
Ein diversifiziertes Portfolio biete zwar keine Gewinngarantie oder die Sicherheit, dass die Anlagen nicht an Wert verlieren, aber es trage zur Risikominderung bei: „Durch die Streuung der Anlagen auf eine Vielzahl von Anlageklassen können Anleger die Auswirkungen der Volatilität auf ihr Portfolio abfedern,“ erklärt Mohr. „Die Gesamtrenditen werden nicht die höchsten Werte einer einzelnen Anlage erreichen – aber sie werden auch nicht die tiefsten Werte erreichen.“ Die Diversifizierung kann dazu beitragen, die Volatilität zu verringern. Und dies kann einen Teil des Stresses vermeiden, der in solchen Phasen entsteht.

6. Festverzinsliche Wertpapiere können Gleichgewicht bringen
„Aktien sind wichtige Bausteine eines diversifizierten Portfolios, aber Anleihen können ein wichtiges Gegengewicht darstellen,“ meint Mohr. Das liege daran, dass Anleihen in der Regel eine geringe Korrelation zum Aktienmarkt aufwiesen, was bedeutet, dass sie sich nicht in die gleiche Richtung wie Aktien bewegen. Sie tragen also dazu bei, Aktienmarktverluste auf das Gesamtportfolio abzumildern. 

7. Langfristige Investoren werden vom Markt belohnt
Ist es vernünftig, jedes Jahr 30 Prozent Rendite zu erwarten? „Nein, natürlich nicht,“ betont Mohr. „Aber es gilt auch: Auch wenn Aktien in den letzten Wochen gesunken sind, sollten Sie auch nicht davon ausgehen, dass dies immer so weiter geht.“ Die Verhaltensökonomie lehre, dass aktuelle Ereignisse einen übergroßen Einfluss auf unsere Wahrnehmungen und Entscheidungen haben.

„Es ist immer wichtig, eine langfristige Perspektive beizubehalten,“ resümiert Mohr. Besonders dann, wenn die Märkte rückläufig seien. Obwohl Aktien kurzfristig steigen und fallen, hätten sie sich über längere Zeiträume für die Anleger gelohnt. Selbst wenn man Abschwünge einbeziehe, habe die durchschnittliche jährliche Rendite des S&P 500 über alle 10-Jahres-Zeiträume von 1937 bis 2021 bei 10,57 Prozent gelegen.

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