Die Bewertungen von Investment-Grade-Krediten sind trotz der Erholung seit dem Tiefpunkt im Oktober nach wie vor attraktiv, da die Zentralbanken die Zinsen wahrscheinlich weniger stark anheben werden als erwartet, da der Inflationsdruck in den USA nachlässt und sich die wirtschaftlichen Bedingungen zum Beispiel in Großbritannien verschlechtern.
Die ausgeprägte Verlangsamung der britischen Wirtschaft dürfte das Ausmaß, in dem die Bank of England die Zinsen anheben müsste, begrenzen. Gleichzeitig lässt der Inflationsdruck in den USA allmählich nach und auch die Fed wäre nicht mehr zu einer Straffung ihrer Geldpolitik im Jahr 2023 gezwungen.
Diese nachlassenden Zinserwartungen dürften die Bewertungen von Investment-Grade-Anleihen stützen. Dieser Vorteil könnte am ehesten im ersten und zweiten Quartal 2023 zum Tragen kommen. Die jüngsten US-Inflationsdaten haben Anlass zu Optimismus gegeben, dass die Zinserwartungen in den USA sinken werden.
Wir bevorzugen nach wie vor Investment-Grade-Anleihen in britischen Pfund und Euro gegenüber Dollar-Anleihen, wobei der Ausverkauf bei europäischen und britischen Anleihen über weite Strecken des Jahres 2022 ausgeprägter war als am Dollar-Markt.
Insbesondere bei britischen Krediten erwarten wir, dass die erhöhte Risikoprämie – die weitgehend durch die innenpolitische Unsicherheit im dritten Quartal und Anfang Oktober beeinflusst wurde – allmählich abnimmt, wenn die Anleger wieder Vertrauen in die britische Politik fassen.
Autor Euan McNeil ist Investment-Grade-Manager bei Aegon Asset Management.