Investorenprognose: Wie die US-Präsidentschaftswahl den Goldpreis bestimmt

Gestapelte Goldbarren
Foto: PantherMedia/Burgstedt
Die Entwicklung des Goldpreises ist auch vom US-Wahlkampf abhängig.

Der US-Präsidentschaftswahlkampf wird intensiver. Da lohnt ein Blick auf bestimmte Assetklassen und wie diese vom Rennen um das Weiße Haus beeinflusst werden.

    Donald Trump ist der offizielle republikanische Kandidat im US-Präsidentschaftswahlkampf – das hat die Partei auf ihrem viertägigen Parteitag, der gestern begann, beschlossen. Überraschenderweise schreiben Privatanleger dem Wahlausgang wenig Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises zu: 40,7 Prozent sagen, dass das Ergebnis keinen Einfluss auf die langfristige Preisentwicklung des Edelmetalls haben wird. Allerdings glauben 29,1 Prozent, dass der Goldpreis im Falle eines Wahlsiegs von Donald Trump kurzzeitig ansteigen wird, um dann wieder zu fallen, bevor er während seiner zweiten Präsidentschaft wieder steigt. Weitere 11,9 Prozent sind der Meinung, dass der Goldpreis bei dieser Nachricht sprunghaft ansteigt und dann weiter steigt, wenn der umstrittene Politiker ins Weiße Haus einzieht. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Kundenumfrage von BullionVault, dem weltweit größten Online-Anbieter für Edelmetalle. 

    Tatsächlich ist der Goldpreis nach dem Attentat auf Trump am Samstag nicht in die Höhe geschnellt, wie einige Analysten am Wochenende prognostiziert hatten. Stattdessen ist er stetig weiter auf neue Allzeithochs gestiegen. Die Konsensprognose der Privatanleger besagt, dass der Goldpreis bis Ende dieses Jahres um 6,1 Prozent gegenüber dem aktuellen Preis steigen wird (Umfragedaten vom Juni 2024) und im Dezember bei 2.583 US-Dollar pro Feinunze liegen wird. Wo sehen die Anleger also stattdessen die Preistreiber in der zweiten Hälfte dieses Jahres? In erster Linie in geopolitischen Konflikten wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Auseinandersetzungen im Nahen Osten und den Spannungen zwischen China und den USA (29,6 %). Dagegen glaubt jeder fünfte Anleger (20,0 %), dass die hohe Nachfrage nach Gold – etwa durch Zentralbanken, die Schmuckindustrie oder chinesische Investoren – den Preis in die Höhe treiben wird. Immerhin 17,1 Prozent glauben, dass die Geldpolitik eine große Rolle spielen wird.


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    Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault kommentiert: „Geopolitische Konflikte, Inflationsdruck, die sich ausweitende Links-Rechts-Spaltung bei den Europawahlen: Anleger haben derzeit gute Gründe, sich auf krisenfeste Anlagen wie Edelmetalle zu konzentrieren. Der von ihnen bis Jahresende erwartete Anstieg des Goldpreises um 11,6 Prozent spiegelt ihr Vertrauen in die Verlässlichkeit und Werthaltigkeit von Gold wider. Die Dynamik der Goldanlagen ändert sich, insbesondere in Europa, wo die Zinssenkungen der EZB die Nachfrage nach Gold ankurbeln könnten. Diese Entwicklungen haben potenziell in den kommenden Monaten erhebliche Auswirkungen auf den Goldpreis.“

    Im Vergleich zur letzten Umfrage von BullionVault zur Jahresmitte werden geopolitische Spannungen als einflussreicherer Faktor wahrgenommen. Im Sommer 2023 sagten nur 17,3 Prozent der Befragten, dass Geopolitik Auswirkungen auf den Goldpreis haben würde. Damals waren 33,0 Prozent davon überzeugt, dass die Geldpolitik der größte Faktor für die Goldpreisentwicklung sein würde. Darüber hinaus waren nur 7,2 Prozent der Meinung, dass die Goldnachfrage die wichtigste Rolle spielen würde.

    Adrian Ash sagt: „Anhand der Zahlen sieht man, wie viel sich in einem Jahr verändern kann. Die Umfrage 2023 fand vor dem Angriff der Hamas auf Israel statt, die Wirtschaft war damals auf einem anderen Stand und die Europawahl war in weiter Ferne. Ein Jahr später ist unsere Welt aufgrund der politischen Gewalt und der Spannungen eine ganz andere. Die Umfrageergebnisse spiegeln den aktuellen Zeitgeist wider – der Goldmarkt zeigt, in welcher Situation sich Anleger aktuell wiederfinden.“

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