Die Altersvorsorge von Menschen mit Migrations-Hintergrund lässt oftmals zu wünschen übrig. Islamic Finance bietet Finanzberatung im Einklang mit dem Koran an und richtet sich sowohl an Muslime als auch an Sparer, denen bestimmte Leitlinien bei der Geldanlage wichtig sind.
Taoufik Bouhmidi, Gründer der Finanzberatung für Muslime und Freunde (FMF), erklärt, worin sich Islamic Finance von hiesigen Vorsorgelösungen unterscheidet, welche Zielgruppen es gibt und welche Marktchancen Islamic Finance hat:
Islamic Finance berücksichtigt eine völlig anders ausgerichtete Denkweise im Finanzwesen. So basiert das klassische Finanzsystem vornehmlich auf dem Gewinnstreben Einzelner, welche durch Zinserträge ihr Kapital stetig vermehren können.
Zusatznutzen im Vordergrund
Anders bei Islamic Finance: Es erkennt zwar Privateigentum, Markt und Wettbewerb ebenfalls an, stellt aber den Zusatznutzen in den Vordergrund, den ein bestimmtes Produkt für die Gemeinwirtschaft schafft.
Folgende Kriterien müssen dabei eingehalten werden:
• Geldzinsverbot: Vermeidung von exponentiellem Wachstum und ungerechter Verteilung.
• Verbot von vertraglichen Unsicherheiten und Glückspiel: Transparenz und Klarheit für beide Vertragspartner, ein Großteil der Derivate sind verboten, ebenso Leerverkäufe.
• Ethische Investitionskriterien: Der Nutzen für das Gemeinwohl steht im Vordergrund.
• Branchen oder Unternehmen, die ausgeschlossen werden, weil sie langfristig schädliche Konsequenzen mit sich bringen sind beispielsweise:
• Tabak-/Alkoholindustrie
• Waffenindustrie
• Pornographie
• Glückspielindustrie
• Zinsbasierte Finanzwirtschaft
• Unternehmen mit mehr als 33 Prozent Gesamtschulden
• Gewinn- und Verlustverteilung: Echte Partnerschaft der Vertragspartner statt Gläubiger-/Schuldner-Verhältnis.
Seite zwei: Zielgruppe nicht nur gläubige Muslime