Nach mehreren Wochen Geplänkel haben sich ausgehend von Europa gestern die Märkte ein Herz gefasst und sind losgestürmt. Gastkommentar von Martin Garske, Apano.
Nachdem die USA und Japan den Ball weitergespielt haben, hat sich die gute Stimmung hierzulande bis zum Schreiben dieser Zeilen nahtlos fortgesetzt. Nach diesem beachtlichen Anstieg stellt sich jetzt die Frage: ist damit der Knoten endlich geplatzt oder erleben wir, wie so oft in den letzten Monaten, wieder einmal nur eine ausgeprägte Gegenbewegung im seit Frühjahr 2015 laufenden Abwärtstrend?
Einige Hinweise auf Ende des Abwärtstrends
Tatsächlich könnten die Märkte es dieses Mal ernst meinen und den Abwärtstrend nach oben durchbrechen. Denn Einiges ist diese Mal anders. Da ist das Thema der griechischen Refinanzierung. Diese scheint nun gesichert. Damit ist ein belastendes Dauerthema vom Tisch. Ebenfalls seit Monaten ein wichtiger Störfaktor ist die Unsicherheit über den möglichen Brexit. Jüngste Umfrageergebnisse weisen nun auf eine Mehrheit für die EU-Befürworter hin. Und auch der US-Dollar hat seine seit Dezember anhaltende Talfahrt gestoppt, was für die meisten Unternehmen in Europa und Japan von Vorteil ist.
Schlüsselbranchen haben Abwärtstrend durchbrochen
Hilfreich zur Beantwortung der Frage, ob sich nun die Stimmung nachhaltiger aufgehellt hat, ist der Blick auf die Kurse. Zwei große Schlüsselbranchen des Stoxx 600 Europe – Gesundheit und Industrie – haben ihren im Frühjahr 2015 begonnen Abwärtstrend gestern nach oben durchbrochen. Eine äußerst wichtige dritte Branche, die Banken, steht unmittelbar davor. Sollte es den extrem gebeutelten Finanzwerten gelingen, sich aus ihrem Kurstal zu befreien, so würde das die Börsen weiter befeuern. Nachdem zuletzt bei der EZB laut darüber nachgedacht wurde, dass in Europas Bankenwelt große Fusionen und Übernahmen durchaus Sinn machen könnten und zudem offenbar konkrete Überlegungen in Gange sind, die Problemkredite der Banken abzubauen, stehen die Chancen hierfür nicht schlecht.
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Schwung muss beibehalten werden, um hartnäckige Widerstände zu überwinden
Sicher darf nach dem schnellen und deutlichen Anstieg der Börsen nun auch kurzfristig ein kleiner Rücksetzer kommen. Aber grundsätzlich müssen die Aktienmärkte in den nächsten Tagen weiter laufen. Denn es ist jetzt ganz wichtig, dass der derzeitige Schwung beibehalten wird, um die hartnäckigen Widerstände des Bärenmarktes zu überwinden. Im November 2015 scheiterte ein solcher Versuch kläglich und es wurde damals eine neue große Abwärtswelle eingeläutet. Martin Garske ist Fondsberater bei Apano, Dortmund.
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