1. Durch diese Faktoren ist Deutschland in eine Rezession geraten: „Das Wirtschaftswachstum in Deutschland war in den letzten Quartalen leicht negativ. Der Vergleich zeigt allerdings: Frühere Rezessionen waren wesentlich schwerer. Eine Triebkraft war der Rückgang des privaten Konsums in Deutschland seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Die deutschen Verbraucher wurden durch steigende Inflationsraten und besonders durch die Abhängigkeit von russischem Gas zum Heizen belastet. Generell war der Anstieg der Gaspreise im letzten Herbst ein großes Thema in Deutschland. Die deutschen Unternehmen sind jedoch nicht nur von der lokalen Nachfrage abhängig, sondern viele sind sehr international und exportorientiert ausgerichtet, auch hier haben geopolitische Probleme zur Rezession beigetragen.“
2. Diese Herausforderungen schwächen Deutschlands Führungsrolle als Industriemacht: „Deutschland steht vor mehreren Herausforderungen. Zum einen hat die streitbare Energiepolitik zu strukturell höheren Energiekosten geführt, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwächt. Zum anderen ist Deutschland sehr bürokratisch geworden und kommt bei der Digitalisierung nicht voran. Deutschland profitiert jedoch von seinem Rückgrat aus kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sehr innovativ und anpassungsfähig sind.“
3. Trendumkehr in Sicht: „Wir sehen bereits, dass sich einige der negativen Faktoren umkehren werden. So hat sich beispielsweise die Gasversorgungslage in den letzten Quartalen erheblich verbessert. Deutschland hatte während des Winters ein ausreichendes Angebot, und die Preise sind bereits deutlich gesunken. Außerdem gehen wir davon aus, dass die Inflationsraten im Laufe des Jahres allmählich zurückgehen werden, während die Löhne und Gehälter voraussichtlich steigen werden. Diese Entwicklungen schaffen wieder ein günstigeres Umfeld. Die Verbraucherausgaben in Deutschland könnten sich in den kommenden Quartalen normalisieren.“
4. So ist die Lage in anderen europäischen Ländern: „Andere europäische Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen, da auch sie mit höheren Inflationsraten und steigenden Zinssätzen konfrontiert sind. Allerdings ist die Arbeitslosenquote in Europa niedrig, und die Löhne werden im Laufe des Jahres steigen. Dies wird die Lage der Verbraucher wieder verbessern, und selbst in Deutschland haben wir bereits eine Bodenbildung des Verbrauchervertrauens festgestellt. Daher besteht die realistische Hoffnung auf eine leichte Erholung der Konsumausgaben im Laufe des Jahres.“
5. Wer die wirtschaftliche Führungsrolle übernehmen kann, sollte Deutschland sich mittelfristig nicht erholen: „Europa muss sich abstimmen und näher zusammenrücken, um in Zukunft eine globale Rolle zu spielen. Die Vereinigten Staaten und insbesondere China sind zu stark geworden, als dass ein einzelnes europäisches Land konkurrenzfähig wäre. Zusammenarbeit ist der Schlüssel, damit Europa wettbewerbsfähig bleibt und Einfluss auf globale geopolitische Entscheidungen nehmen kann.“
6. Diese Rolle spielt China in der Krise: „Als exportorientiertes Land ist Deutschland von der wirtschaftlichen Aktivität in den USA und China abhängig. Vor allem China schwächelte im vergangenen Jahr aufgrund der anhaltenden Lockdown-Maßnahmen, Deutschland hat unter der dortigen Wirtschaftskrise gelitten. Das war insbesondere eine Herausforderung für deutsche Industrieunternehmen, da China eine wichtige Rolle in der Lieferkette für verschiedene Produkte spielt. Es gibt jedoch Anzeichen für eine Stabilisierung in China, und Rückmeldungen von Unternehmen deuten darauf hin, dass die Probleme in der Lieferkette allmählich nachlassen. Dies ist ein positives Signal für deutsche Industriewerte.“
7. Was heißt das für Anleger? „Deutschland hat ein sehr starkes wirtschaftliches Fundament aus mittelständischen Unternehmen, die äußerst innovativ und anpassungsfähig sind. Daher ist die Aktienauswahl in Deutschland von entscheidender Bedeutung. Für Anleger kann das ein vielversprechender Ansatz sein, um eine gute Performance zu erzielen. Zudem besteht gerade für Small- und Mid-Caps Erholungs- und dementsprechend auch Kurspotenzial.“