Der größte deutsche Immobilienkonzern IVG hat eine drohende Insolvenz voraussichtlich abgewendet. Das Unternehmen einigte sich mit den Gläubigern auf ein Restrukturierungskonzept.
Die hochverschuldete Bonner IVG Immobilien AG hat einen Sanierungsplan vorgelegt. Das Unternehmen, das 6,4 Milliarden Euro Schulden hat, stand kurz vor der Insolvenz.
Nun hat IVG einen Kompromiss mit den Gläubigern zweier syndizierter Kredite (SynLoan I und II), der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und den Eignern einer Wandelanleihe ausgehandelt.
Im Ergebnis übernehmen die Gläubiger das Unternehmen während das Vermögen der Aktionäre drastisch schrumpft. Dazu wird das Grundkapital der IVG deutlich herabgesetzt: Je 200 bisherige Aktien werden zu einer zusammengelegt.
Der SynLoan I sowie die Wandelanleihe sollen jeweils mit ihrem vollständigen Gesamtnominalbetrag im Wege der Sachkapitalerhöhung in die Gesellschaft eingebracht werden. Das bedeutet, sie verzichten auf ihre Forderungen und werden im Gegenzug am Grundkapital beteiligt. Dies führe zu einer Beteiligungsquote von 80 Prozent Prozent (SynLoan I) und 20 Prozent (Wandelanleihe). Als weiteren Schritt sieht das Finanzierungskonzept eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrechten der Alt-Aktionäre sowie – als Gegenleistung für deren Anspruchsverzicht – der Inhaber der Hybridanleihe vor. Dies ermögliche ihnen zusätzlich bis zu drei Prozent des Grundkapitals nach Sach- und Barkapitalerhöhung zu übernehmen.
Brückenfinanzierung vereinbart
Darüber hinaus haben die Gläubiger des SynLoan I der IVG Immobilien AG eine Brückenfinanzierung in Höhe von rund 140 Millionen Euro zugesagt. Damit wäre der Bestand der Gesellschaft voraussichtlich bis zum geplanten Abschluss der Restrukturierung gesichert.
Zudem wurde laut IVG ein Hinausschieben der Fälligkeit der Rückzahlungsansprüche aus dem LBBW-Kredit in Aussicht gestellt. Die Vertreter der Gläubiger der Wandelanleihe hätten in Aussicht gestellt, eine zeitliche Verschiebung des Kündigungsrechts zum 29. März 2014 (sogenannte Put-Option) zu unterstützen.
Der IVG-Vorstand zeigt an, dass ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft besteht. Darüber hinaus nimmt das Unternehmen Abschreibungen in Höhe von 350 Millionen Euro vor, die auf Bewertungsanpassungen im Immobilienbereich und im Kavernengeschäft sowie im Bereich von Beteiligungen und Forderungen beruhen.
Noch ist der Sanierungsplan nicht unter Dach und Fach: IVG kündigte an, weitere Verhandlungen zu führen und im Falle einer detaillierten Gesamteinigung zur Hauptversammlung und zur Versammlung der Hybridanleihegläubiger einladen, um das Restrukturierungskonzept zur Abstimmung vorzulegen. Wird der Plan angenommen, soll die Verschuldung auf 2,45 Milliarden Euro zurückgehen. (bk)
Foto: IVG