Die insolvente IVG Immobilien AG, Bonn, hat nach langen Verhandlungen einen Insolvenzplan vorgelegt. Das Unternehmen wird Eigentum der Gläubiger.
Nach Unternehmensangaben wurde der vom Vorstand erarbeitete Insolvenzplan der IVG Immobilien AG nach erfolgter Vorprüfung durch das zuständige Amtsgericht Bonn heute niedergelegt. Das Gericht hat den 20. März 2014 als Erörterungs- und Abstimmungstermin festgesetzt, bei dem über den Insolvenzplan abgestimmt wird.
Der Plan soll zur Entschuldung und Rekapitalisierung der IVG führen. Der Insolvenzplan macht dabei von der gesetzlich vorgesehenen Möglichkeit Gebrauch, Forderungen gegen neue Aktien zu tauschen (sogenannter „Debt-Equity-Swap“). Dazu werde das Grundkapital der IVG auf Null herabgesetzt und zeitgleich durch die Einbringung von Forderungen sowie einer zusätzlichen Barkomponente wieder erhöht. Damit werden die Gläubiger Eigentümer der IVG Immobilien AG.
Nach Angaben des „Handelsblatt“ erhalten die Gläubiger durch diesen Tausch rechnerisch bis zu 80 Prozent ihrer Forderungen zurück. Laut IVG sieht der Insolvenzplan abhängig vom Rang der Forderungen für die Gläubiger eine Quote von mindestens 60 Prozent vor. Für die neuen Aktien soll zunächst keine Zulassung an der Börse beantragt werden.
„Der Vorstand ist davon überzeugt, mit dem vorgelegten Plan ein Konzept erarbeitet zu haben, das eine vollständige Sanierung der IVG ermöglicht und eine zukunftsfähige Struktur schafft“, erklärt IVG-Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Schäfers.
Aufteilung in eigenständige Geschäftsbereiche
Im Rahmen der Umsetzung des Insolvenzplans soll der IVG-Konzern eine neue Struktur erhalten. So werde sich der Konzern künftig auf die Kerngeschäftsfelder Real Estate, Institutional Funds und Kavernen konzentrieren. Die IVG Immobilien AG selbst soll sich dabei künftig auf das Geschäftsfeld Real Estate konzentrieren. Dabei würden im Eigenbestand gehaltene Immobilien bewirtschaftet und optimiert, um nachhaltig stabile Cash-Flows zu generieren.
Die bisher von ihr zentral für alle Geschäftsbereiche erbrachten Leistungen wie etwa das Personalwesen sollen den operativen Bereichen Real Estate, Institutional Funds und Kavernen unmittelbar zugeordnet werden. Konzernweit sinke damit die im vergangenen Jahr mitgeteilte Zielgröße der Arbeitsplätze von 400 auf rund 320 Mitarbeiter. Über Einzelheiten werde derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt.
Ziel der neuen Struktur ist nach Angaben der IVG, jeden Geschäftsbereich so auszustatten, dass die Geschäftstätigkeit jeweils in unternehmerischer Eigenverantwortung wahrgenommen werden kann. Die Rolle der Muttergesellschaft als alleinige Eigentümerin der Tochtergesellschaften werde eine neu zu schaffende Gesellschaft übernehmen, die als nicht börsennotierte Beteiligungsholding strukturiert sein soll.
Aktionäre gehen leer aus
Während die Gläubiger durch die Maßnahmen des Insolvenzplans einen wesentlichen Anteil ihrer Forderungen zurückerhalten, werden die Aktionäre weitgehend leer ausgehen. Die IVG-Aktie, deren Börsenkurs heute unter die Marke von drei Cent rutschte, soll im Sommer dieses Jahres von der Börse genommen werden. (bk)
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