Wie der angeschlagene Konzern IVG Immobilien AG in Bonn mitteilt, habe man sich mit verschiedenen Gläubigergruppen darauf geeinigt, bis Ende Juli 2013 einen gemeinsamen Restrukturierungsvorschlag zu erarbeiten, der die Interessen von Kreditgebern, Aktionären und Gläubigern einer Wandelanleihe berücksichtigt.
Dieser soll den Aktionären der Gesellschaft im Rahmen der Hauptversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden, die voraussichtlich erst am 12. September 2012 stattfinden wird. Die Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses 2013 wird auf 26. August 2013 verschoben.
Kern der gegenwärtig laufenden Verhandlungen mit Gläubigervertretern sei die Vereinbarung von Regelungen zur Finanzierung des zusätzlichen Liquiditätsbedarfs der IVG in Höhe von voraussichtlich bis zu 120 Millionen Euro. Unternehmensangaben zufolge ist er unter anderem aufgrund der Abschaltung des automatischen Cash-Pools der IVG-Gruppe und den von IVG zu tragenden außerordentlichen Aufwendungen für Kosten im Zusammenhang mit der Refinanzierung entstanden.
Dadurch ist nach Einschätzung des Managements der Bestand der Gesellschaft bis zum geplanten Abschluss der Restrukturierung im Frühjahr 2014 gesichert. Das aus rechtlichen Gründen vorsorgliche Abschalten der automatisierten Liquiditätssteuerung innerhalb des IVG Konzerns („Cashpool“) führe dazu, dass die IVG Immobilien AG als Muttergesellschaft ihre operativen Töchter bei Bedarf mit Liquidität ausstattet, selbst aber temporär keinen Zugriff mehr auf die Einnahmen der Tochtergesellschaften hat.
Wie das Unternehmen weiter mitteilt, haben wesentliche Gläubigergruppen die Bereitschaft signalisiert, die vorzeitige Fälligkeit der Wandelanleihe (sogenannte Put-Option zum 29. März 2014) sowie die Fälligkeit eines Bankkredits in Höhe von 100 Millionen Euro zum 31. Dezember 2013 zu verlängern, falls der Restrukturierungsprozess dies erfordert.
Dr. Wolfgang Schäfers, Sprecher des Vorstands der IVG Immobilien AG: „IVG und ihre Stakeholder sind jetzt in der Lage, die Gespräche mit dem gemeinsam vereinbarten Ziel fortzusetzen, innerhalb der nächsten zehn Tage einen tragfähigen Kompromissvorschlag zu erarbeiten. Diesen wollen wir fristgerecht Aktionären und Hybridgläubigern vorlegen und im Anschluss, vorbehaltlich der mehrheitlichen Zustimmung von Aktionären und Hybridgläubigern, auch mit Erfolg umzusetzen. Dieser Zeitplan ist vor dem Hintergrund der Komplexität und der Vielzahl der beteiligten Interessen weiterhin ambitioniert, aber wir gehen aufgrund der Erklärungen der wesentlichen Gläubigergruppen von gestiegenen Erfolgschancen für eine konsensuale Lösung aus“, so der Vorstandschef. (af)
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