Auch in China, wo die Führung in Peking die Volkswirtschaft derzeit von einer Produktions- in eine Dienstleistungsgesellschaft umbaut, ergäben sich trotz überraschend positiver Signale Risiken. Obstfeld macht sich Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems in China, weil das Land und sein noch immer vergleichsweise rapides Wirtschaftswachstum in überraschend hohem Maße auf inländische Schulden gebaut hat. „Das könnte in der Zukunft Probleme bei der Stabilität aufwerfen“, sagte er.
Offene internationale Handelsbeziehungen notwendig
Obstfeld warb vor dem Hintergrund der unter der Trump-Regierung, aber auch anderswo aufkommenden Abschottungstendenzen für weiterhin offene internationale Handelsbeziehungen. Das Prinzip der internationalen Wirtschaftszusammenarbeit werde seit der Nachkriegszeit erfolgreich praktiziert. Dieses Prinzip habe nicht zuletzt für Aufschwung in zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern gesorgt, von denen einige inzwischen den Status von Hochlohnländern hätten. «Internationaler Handel war eines der Schlüsselelemente für diese Erfolgsgeschichten», sagte Obstfeld. Trump hat sich wiederholt gegen Freihandelsabkommen ausgesprochen und für mehr Abschottung der US-Wirtschaft plädiert.
Der Welthandel legt der Prognose zufolge im laufenden und im kommenden Jahr im Vergleich zu 2016 zwar zu, jedoch nicht so stark wie erhofft. Für die Rohstoffpreise wird wegen höherer Ölpreise ein deutliches Anziehen im laufenden Jahr erwartet, jedoch keine so signifikante Steigerung mehr im Jahr 2018. (dpa-AFX)
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