In jedem Herbst werden massenhaft Roadshows veranstaltet, neue Produkte auf den Markt gebracht und Vermittler auf die kommenden Monate eingestimmt, in denen es richtig brummen soll. Doch was ist wirklich drin, im Jahresendgeschäft? Cash. hat recherchiert.
Text: Katja Schuld
„Wir laden Sie ein zu mehr Umsatz“, steht in großen Lettern auf der Einladung zu einer Roadshow eines Vertriebs. Wer seinen eigenen Umsatz noch zum Jahresende steigern wolle, dürfe das Event auf keinen Fall verpassen, erfährt der Interessent. Auf der Veranstaltung selbst dann die Frage an einige Vermittler, warum sie denn hier seien? „Ich bin hauptsächlich wegen der Informationen hier“, sagt einer, die anderen nicken zustimmend. – Nicht aufgrund des bereits laufenden Jahresendgeschäfts? – Kurzes Schweigen, dann verdutzte Blicke und ein kurzes Auflachen – „Nein, das können Sie getrost vergessen“, sagt ein anderer. Zugegeben, es war eine Veranstaltung, die über geschlossene Fonds informiert.
Vor dem Jahr 2005 wurden Beteiligungen dieser Art regelmäßig als Steuersparmodelle konzipiert, wovon auch die Kunden profitierten. Bei geschlossenen Immobilienfonds beispielsweise wurde die Steuerersparnis durch hohe Sonderabschreibungen erreicht, unter anderem durch das Fördergebietsgesetz (FördGG) zur Förderung des Aufbaus in den neuen Bundesländern. Die Einführung des Paragrafen 15 b im Einkommenssteuergesetz machte die Sparmodelle weitgehend unmöglich. „Das Geschäft verteilt sich auf das gesamte Jahr“, ergänzt einer der Vermittler.
Das sieht auch Björn Meschkat, Vorstand des Hamburger Unternehmens Deutsche Zweitmarkt AG, so. Die Makler- und Handelsgesellschaft führt seit 2006 Käufer und Verkäufer von Anteilen an geschlossenen Fonds zusammen. Meschkat hat bereits vor einem Jahr in seinem Zweitmarkt-Blog geschrieben, dass es das Jahresendgeschäft nicht mehr gibt – und er bleibt bei dieser Aussage: „Seitdem die Fonds nicht mehr von steuerlichen Verlusten profitieren, gibt es das sogenannte Jahresendgeschäft nicht mehr, aber dennoch spricht man jedes Jahr wieder davon.“ Im Erstgeschäft laufe derzeit hauptsächlich der Bereich Fotovoltaik, also die Investitionen in Solarfonds, da der Kunde hier noch von der staatlichen Förderung der Einspeisevergütung profitiere – aber auch nur, wenn die Anlage bis April 2011 in Betrieb genommen wird. Danach sinkt der prozentuale Förderungsanteil rapide.