Oktober: Mageres Sachwerte-Angebt
Erstmals passt die jährliche Tabelle zur Marktübersicht der aktuellen Sachwertemissionen in Form von alternativen Investmentfonds (AIFs) und Offerten nach dem Vermögensanlagengesetz auf nur eine Seite im Cash.-Heft. Unter lediglich 44 verschiedenen Emissionen können Privatanleger zum Start ins vierte Quartal 2022 wählen. Das Angebot ist damit deutlich schmaler als rund ein Jahr zuvor.
Damals waren 63 Emissionen in der Platzierung (wobei die Marktübersicht 2021 etwa vier Wochen früher im Jahr erschienen war). Nicht berücksichtigt sind jeweils Spezialfonds und Private Placements mit der dafür vorgeschriebenen Mindestinvestition pro Anleger von 200.000 Euro (oder höher) sowie Crowdinvestings über Online-Plattformen, für die kein Verkaufsprospekt notwendig ist.
Grund für das ausgedünnte Angebot ist eine ausgeprägte Emissionsflaute. In den ersten neun Monaten 2022 sind bis zum 30. September lediglich 13 neue Publikums-AIFs auf den Markt gekommen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 23 gewesen – ein Rückgang von nicht weniger als 43 Prozent. Noch drastischer sieht es bei Vermögensanlagen aus: Die Anzahl der Neuemissionen in den ersten neun Monaten brach von 26 auf nur noch sechs ein, davon drei ohne überregionale Bedeutung.
Bei AIFs ist der Einbruch, der bereits im zweiten Halbjahr 2021 begonnen hat, nach Einschätzung des Autors zunächst in erster Linie auf die neuen Nachhaltigkeits-Vorschriften zurückzuführen, deren Komplexität viele Häuser unterschätzt haben. 2022 kamen deutlich gestiegene Hypothekenzinsen und die dramatisch veränderten Rahmenbedingungen nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs hinzu. Für Vermögensanlagen war hingegen hauptsächlich das Blindpool-Verbot in diesem Segment ab August 2021 Ausschlag gebend, von dem alle Anbieter mit Marktbedeutung betroffen sind. Die Übergangsfrist für bereits zuvor gebilligte Prospekte lief spätestens im August 2022 aus.
