Jahresrückblick Sachwertanlagen: Emissionsflaute und andere Dramen

November: Drama um Corestate

Drama um den Immobilien Asset und Investment Manager Corestate Capital Holding S.A. (CCHSA), zu dem auch der Fondsanbieter Hannover Leasing gehört. Mitte des Monats steht Corestate kurz vor der Pleite. Aus Sicht des Vorstands seien die Sanierungsverhandlungen mit maßgeblichen Anleihegläubigern „nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens am 18. November 2022.

Am 28. November 2022 werde somit voraussichtlich die Wandelschuldverschreibung zur Rückzahlung fällig. „Der Vorstand wird aufgrund dieser Sachlage eine Insolvenzantragspflicht der CCHSA prüfen. Ein solcher Insolvenzantrag würde innerhalb der gesetzlichen Monatsfrist gestellt werden“, heißt es in der Mitteilung.

Am Montag (21. November) meldet sich Hannover Leasing und behauptet, dass es im Falle einer Insolvenz der CCHSA „davon nicht betroffen“ wäre. Sämtliche Gesellschaften der Hannover-Leasing-Gruppe würden ihr laufendes operatives Geschäft auch im Falle einer Insolvenz der CCHSA unverändert und ohne Einschränkungen fortsetzen. Zudem befinde sich die Hannover-Leasing-Gruppe in einer stabilen wirtschaftlichen Situation und weise eine solide Bilanzstruktur auf. „Die Liquiditätslage ist geordnet“, so das Unternehmen.

Ob Hannover Leasing sich und die Fonds einer Corestate-Insolvenz tatsächlich hätte entziehen können, bleibt zunächst offen. Denn schon tags darauf teilt Corestate mit, dass es nun doch eine grundsätzliche Einigung auf einen Restrukturierungsvorschlag gebe. Die eigentlich am selben Tag (22. November) geplante Hauptversammlung wird auf den 20. Dezember verschoben. Am 28. November stimmen die Gläubigerversammlungen für die an diesem Tag fällige und eine weitere im April 2023 fällige Schuldverschreibung mit der erforderlichen Mehrheit für die Annahme eines modifizierten Restrukturierungskonzepts.

Demnach sollen Schuldverschreibungen mit einem Nominalwert von insgesamt 388,4 Millionen Euro gegen neue Aktien der Corestate getauscht werden. Der Vorstand geht davon aus, dass die Inhaber der Schuldverschreibungen nach Durchführung der Kapitalerhöhung circa 81,25 Prozent des erhöhten Kapitals der Corestate halten werden. Die verbleibenden Schuldverschreibungen sollen gegen neue Schuldverschreibungen der Corestate Capital Group GmbH mit einem Nominalwert von voraussichtlich 100 Millionen Euro getauscht werden.

Später, am 20. Dezember, billigt auch die Hauptversammlung das Konzept. Zuvor tauscht das Unternehmen noch zwei Vorstände und zwei Aufsichtsratsmitglieder aus beziehungsweise kündigt dies an und beruft zudem einen „Chief Restructuring Officer“ (CRO).

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments