Japan: „Steuererhöhung gewissermaßen eingepreist“

Seit heute gilt in Japan ein erhöhter Satz bei der Umsatzsteuer. Laut des britischen Investmenthauses Schroders sind jedoch keine gravierenden Folgen für die japanische Börse zu erwarten.

Börse in Tokio

„Obwohl die Erhöhung der Verbrauchersteuer und die Auswirkung auf Unternehmensgewinne seit einiger Zeit die Schlagzeilen beherrschen und zu einem Ausverkauf am Aktienmarkt geführt haben, glauben wir, dass sie in gewissem Maße bereits eingepreist sind“, erläutert Taku Arai, Produktmanager für japanische Aktien bei Schroders.

Man müsse zwar davon ausgehen, dass sich der Konsum vorerst verlangsamen wird, Arai und sein Team gehen jedoch davon aus, dass es sich hierbei nur um eine kurzfristige Entwicklung handele und der Markt deshalb überreagiere.

„Ausschlaggebend sind die langfristigen strukturellen Veränderungen, die das Land aus der Deflation führen sollen, sowie ein strafferer Arbeitsmarkt, und höhere Unternehmensausgaben – und alle diese Faktoren sind auf Spur“, sagt Arai. In der Tat kündigen einige Indikatoren sehr deutlich eine wirtschaftliche Erholung in Japan an, findet man bei Schroders. So könne man beispielsweise den inflationären Fortschritt am Verbraucherpreisindex messen, der im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent gestiegen ist.

Solide Wirtschaftsdaten

Wichtiger noch: Der Kernindex der Verbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) – konnte im Februar um 0,8 Prozent zulegen – das schnellste Tempo seit über einer Dekade. „Da die Kerninflation den Einfluss steigender Ölpreise ausblendet, wird sie oft als wichtigster Indikator herangezogen, ob es der japanischen Notenbank Bank of Japan gelingen wird, ihr Inflationsziel von zwei Prozent auch zu erreichen“, merkt Arai an.

Positiv seien außerdem die Arbeitsmarktdaten aus Japan. Die Arbeitslosenrate fiel im Februar erstmals auf ein Sechsjahres-Tief von 3,6 Prozent. „Der straffere Arbeitsmarkt sollte außerdem für steigende Gehälter sorgen. Auch das würde das inflationäre Umfeld in Japan unterstützen“, erklärt Arai. Zudem geht das Japan-Team von Schroders davon aus, dass die Unternehmensgewinne in den nächsten ein bis zwei Quartalen aus den genannten Gründen insgesamt sehr solide ausfallen werden.

Zentralbank als Notanker

„Der japanische Aktienindex Topix handelt bei einem Kursgewinn-Verhältnis der 13-fachen Gesamtjahresgewinne 2014. Das ist sowohl aus historischer Sicht als auch im globalen Kontext vergleichsweise günstig“, merkt Arai an. Außerdem glaubt er, dass die Bank of Japan einspringen wird, sobald sich die wirtschaftlichen Daten wider Erwarten verschlechtern würden.

Nach dem eigenen Investmentansatz befragt, bleibe man bei Schroders Bewährtem treu. Man konzentriere sich auf Fundamentaldaten basierte, aktienspezifische Investmentideen. „Wir sind bestens positioniert, um Gewinne mitzunehmen, die sich aus der Erholung der Unternehmensgewinne und aus den positiven Entwicklungen der japanischen Wirtschaft ergeben werden“, ist Arai überzeugt. (fm)

Foto: Shutterstock.com

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